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Hoffnung am Horizont?

Amnesty Journal 2/2016

Editorial von Christine Newald

Rund 65 Millionen Menschen weltweit mussten ihr Zuhause verlassen. Sie sind vor Konflikten geflohen oder wurden vertrieben. Das ist eine traurige Rekordzahl, die das UNO-Hochkommissariat für Flüchtlinge Ende Juni meldete.

Der Großteil der Flüchtlinge kommt aus Syrien, von wo uns täglich grausame Nachrichten erreichen. Eigentlich können wir sie kaum mehr fassen. Da braucht es schon eindrückliche Bilder wie das des völlig verstörten Buben, der aus dem zerbombten Haus in Aleppo gerettet werden konnte. Oder Analysen, wie sie unser Team in London erstellt hat: Unsere Spezialist*innen haben anhand der Aussagen von Zeug*innen die grauenvollen Zustände rekonstruiert, unter denen 17.000 Menschen in syrischen Gefängnissen umgekommen sind.

Seit der Schließung der Balkanroute im vergangenen Sommer werden die Wege von Menschen auf der Flucht immer gefährlicher. Eine Reportage aus Mali zeigt die Gefahren in der Sahara – dort werden Flüchtlinge im politischen Vakuum zum Spielball krimineller Gruppen.

Gleichzeitig wird in Österreich darüber diskutiert, was man am besten mit den Menschen macht, die es irgendwie doch bis zu uns geschafft haben – beziehungsweise wie man sie weiterhin gut fernhält. Die Ideen der  österreichischen Politiker*innen halten unsere Jurist*innen auf Trab. Sie kommen kaum nach, die einzelnen Vorschläge menschenrechtlich zu begutachten.

Flüchtlinge mit Ein-Euro-Jobs beschäftigen? In Internierungslager sperren? Illegale Einreisen strafrechtlich verfolgen? Die Notstandsverordnung erlassen, selbst wenn die staatliche Sicherheit in keiner Weise gefährdet ist?

Doch es gibt zum Glück auch positive Nachrichten. Das sind die, an denen wir uns immer wieder selbst aufrichten: Wir haben im letzten Jahr Menschen begleitet, die in Österreich Asyl erhalten haben und sich jetzt ein Leben in Sicherheit aufbauen können. Einer von ihnen ist Bahaa. Seine Geschichte, die bewegte Liebesgeschichte von John Jeanette Solstat und ihrer Frau und die Erfolgsgeschichte unseres Netzwerks zur Menschenrechtsbildung lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Journals.

Gemeinsam können wir die Welt verändern – auch wenn uns der Weg manchmal weit und steinig erscheint.

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