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Das große Sterben im Mittelmeer

Amnesty Journal 1/2013

Editorial von Christine Newald

Der Aufschrei der Unsichtbaren

Wir wollen sie nicht sehen, die Flüchtlinge, die im Urlaubsparadies Mittelmeer verrecken, die Asylwerber und Asylwerberinnen, die bei uns Zuflucht suchen, aber auch die Roma-Familien, die so gar nicht ins Stadtbild einer modernen europäischen Stadt passen. Wir versenken ihre Boote unter dem Deckmantel der Grenzsicherung, die, die es trotzdem schaffen, stecken wir in Lager und die, die immer schon da waren, siedeln wir um in Slumsiedlungen am Stadtrand.

In einer Welt, die so sehr nach Leistung und Anpassung ruft, passen immer mehr Menschen nicht ins  Bild. Doch immer mehr erheben ihre Stimme und fordern einen Platz in der Mitte der Gesellschaft.

Das ist unbequem. Das stellt unser eigenes Lebensmodell in Frage. Frei nach Huxley erscheint in unserer formierten Gesellschaft diese Art von Individualismus als unsozial. Also wird an den Rand gedrängt, wer – wie einer der rebellischen Außenseiter in Huxleys Roman – für sich fordert: „Ich brauche keine Bequemlichkeit. Ich will Gott, ich will Poesie, ich will wirkliche Gefahren und Freiheit und Tugend.“

Ist es das Unbekannte, das uns Angst macht, oder eher die Tatsache, dass wir so viel Armut und Elend vor unserer Haustür lieber nicht sehen wollen? Oder regt es uns vielleicht einfach auf, dass es da Menschen gibt, die Forderungen stellen, anstatt dankbar Almosen entgegenzunehmen? Die ihre Stimme erheben und vielleicht auf unbequeme Missstände aufmerksam machen? Die ihre Hand auf Wunden legen, die wir lieber nicht sehen würden?

Lesen Sie dazu die aktuelle Ausgabe des Amnesty Journals und machen Sie sich selbst ein Bild.

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