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Iran: Sofortige Freiheit für Österreicher im Gefängnis

15. Dezember 2020

Zusammenfassung

  • Aufgrund von COVID-19 in Lebensgefahr: Amnesty fordert sofortige Freiheit für Massud Mossaheb und Kamran Ghaderi 
  • Zwei österreichisch-iranische Staatsbürger seit Jahren willkürlich und zu Unrecht im Iran in Haft 
  • Katastrophale Haftbedingungen und kein Schutz vor COVID-19: Gesundheitszustand hat sich in den letzten Tagen massiv verschlechtert 
  • Amnesty International mobilisiert Tausende und erhöht mit weltweiten Appellen Druck auf iranische Behörden 

Amnesty International fordert die sofortige Freilassung von Massud Mossaheb und Kamran Ghaderi, zwei österreichisch-iranische Staatsbürger, die seit Jahren willkürlich und zu Unrecht im Iran in Haft sind. Aufgrund der katastrophalen Haftbedingungen im berüchtigten Evin-Gefängnis in Teheran hat sich ihr Gesundheitszustand in den letzten Tagen massiv verschlechtert. Der 74-jährige Generalsekretär der Österreichisch-Iranischen Gesellschaft und der 56-jährige IT-Manager leiden an Vorerkrankungen, ihre Familien befürchten eine Ansteckung mit COVID-19.  

„Es gibt keine Rechtfertigung für die Qualen, die unser Vater seit fast zwei Jahren erdulden muss. Die Folter, die Verhöre, die Einzelhaft, die erzwungenen Geständnisse, die unzureichende medizinische Betreuung, der unrechtmäßige Prozess widersprechen jedem Menschenrechtsgrundsatz. Rettet Massud! Helfen Sie einem Vater und Großvater wieder nach Hause zu kommen“, appellieren die Töchter von Massud Mossaheb.

Rettet Massud! Helfen Sie einem Vater und Großvater wieder nach Hause zu kommen.

Töchter von Massud Mossaheb

Wir machen uns seit der Ausbreitung des COVID-19-Virus im Evin-Gefängnis extreme Sorgen. Mein Mann hatte vor einer Woche hohes Fieber und hat seinen Geruchs- und Geschmackssinn verloren, er fühlt sich außerdem sehr müde. Während seine Freilassung die oberste Priorität bleibt, fordern wir seine sofortige Beurlaubung oder bedingte Freilassung, sodass er endlich die nötige Behandlung erhalten kann”, sagt Harika Ghaderi, Kamran Ghaderis Ehefrau. 

Während seine Freilassung die oberste Priorität bleibt, fordern wir seine sofortige Beurlaubung oder bedingte Freilassung, sodass er endlich die nötige Behandlung erhalten kann.

Harika Ghaderi, Kamran Ghaderis Ehefrau

Massud Mossaheb und Kamran Ghaderi wurden bei einem Aufenthalt im Iran von der Geheimpolizei verhaftet und in unfairen Verfahren auf Basis von erzwungenen Geständnissen verurteilt. Mit Online-Appellen mobilisiert Amnesty International weltweit Tausende Menschen und erhöht so den Druck auf die iranischen Behörden. 

„Er kämpft um sein Leben” 

„Wir von Amnesty International fordern mit Tausenden Unterstützer*innen weltweit Freiheit für Massud Mossaheb und Kamran Ghaderi. Die beiden Österreicher sind unschuldig im Gefängnis und aufgrund von COVID-19 ist ihr Leben in Gefahr! Wir stehen Seite an Seite mit den beiden Männern und ihren Familien, die um das Leben ihrer Liebsten fürchten. Die Behörden im Iran müssen jetzt rasch handeln und die beiden sofort bedingungslos freilassen”, sagt Annemarie Schlack, Geschäftsführerin von Amnesty International Österreich. 

Wir stehen Seite an Seite mit den beiden Männern und ihren Familien, die um das Leben ihrer Liebsten fürchten. Die Behörden im Iran müssen jetzt rasch handeln und die beiden sofort bedingungslos freilassen.

Annemarie Schlack, Geschäftsführerin von Amnesty International Österreich

Aufgrund seiner Vorerkrankungen wäre Massud Mossaheb bei einer Ansteckung mit COVID-19 in Lebensgefahr. Seine Familie berichtete Amnesty International, dass sich sein Gesundheitszustand in den letzten Tagen sehr verschlechtert und er hohes Fieber habeEr kämpft um sein Leben, aber am Telefon hören wir unseren Vater weinen. Bei jedem Abschied fürchten wir, dass dies sein letzter Anruf war.”  

Auch der Gesundheitszustand von Kamran Ghaderi hat sich seit seiner Festnahme im Jahr 2016 sehr verschlechtert. Seine Familie fürchtet, der 56-Jährige habe sich mit COVID-19 angesteckter befinde sich in einem sehr geschwächten Zustand. Harika Ghaderi wandte sich letzte Woche an die österreichische Regierung und forderte sie mit Nachdruck auf, dringend Maßnahmen zu setzen, um Kamran Ghaderis Leben zu schützen. 

Hintergrund  

Der 74-jährige österreichisch-iranische Staatsbürger Massud Mossaheb ist Generalsekretär der Österreichisch-Iranischen Gesellschaft. In dieser Funktion war er Anfang 2019 mit einer Delegation des medizinischen Projekts Med Austron in Teheran. Dort wurde er am 29. Jänner 2019 von Angehörigen des iranischen Geheimdienstes festgenommen und gefoltert, bis er erzwungene „Geständnisse“ unterschrieb. In einem grob unfairen Gerichtsverfahren verurteilte ihn das Gericht wegen vage formulierter Straftaten gegen die „Staatssicherheit“ zu 10 Jahren Gefängnis. Massud Mossaheb benötigt dringend fachärztliche Behandlung und muss täglich Medikamente einnehmen, da er an schweren Gesundheitsproblemen leidet, unter anderem an Herzinsuffizienz und Diabetes. 

Der 56-jährige österreichisch-iranische Geschäftsmann Kamran Ghaderi wurde am 2. Jänner 2016 am Imam-Khomeini-Flughafen in Teheran von Angehörigen des Geheimdienstministeriums festgenommen, als er seine Familie besuchen wollte. Er wurde in einem grob unfairen Verfahren zu einer zehnjährigen Gefängnisstrafe wegen „Zusammenarbeit mit feindlichen Staaten gegen die islamische Republik“ verurteilt. Der Schuldspruch erfolgte aufgrund von erzwungenen „Geständnissen“, die mit Drohungen und verlängerter Einzelhaft zustande kamen. Der Zugang zu seiner Familie und einem Rechtsbeistand wurde ihm lange Zeit verweigert. Zudem benötigt er regelmäßig medizinische Versorgung für einen Tumor im Bein.  

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