© Amnesty International
© Amnesty International
Erfolg

Yousef al-Kronz bekommt medizinische Behandlung

Am 16. April entschied der Oberste Gerichtshof Israels, dass dem 20-jährigen Journalisten Yousef al-Kronz gestattet werden muss, den Gazastreifen für eine dringende medizinische Behandlung in Ramallah im Westjordanland zu verlassen, um sein verbliebenes Bein zu retten. Drei israelische Richter*innen entschieden einstimmig zu seinen Gunsten und entsprachen damit die von den Menschenrechtsgruppen Adalah und Al-Mezan-Zentrum für Menschenrechte eingereichte Petition. Yousef al-Kronz wurde am 16. April in das Arab-Istishari-Krankenhaus nach Ramallah gebracht und wird am Sonntag, den 22. April operiert.

Yousef al-Kronz sprach am 17. April mit Mitarbeiter*innen von Amnesty International, um allen zu danken, die sich für ihn eingesetzt haben: 

Ich danke euch allen herzlich für eure Unterstützung, die dazu beigetragen hat, dass mein zweites Bein nicht amputiert werden muss. Ich hatte die Hoffnung schon fast aufgegeben, dass ich in ein Krankenhaus nach Ramallah kommen und dadurch mein Bein gerettet werden würde. Aber Gott sei Dank sind da draußen Menschen, denen ich etwas bedeute und die alles Notwendige getan haben, um mir die richtige medizinische Behandlung außerhalb von Gaza zu ermöglichen.

Er fügte noch hinzu: „ Ich bin nur eine verletzte Person im Gazastreifen. Es gibt noch viele Verletzte und Kranke in Gaza, die dringend medizinische Hilfe benötigen. Ich hatte das Glück heraus zu dürfen, aber viele andere kämpfen darum, in Krankenhäuser zu kommen, die ihr Leben retten könnten. Ich rufe alle Menschen mit einem Gewissen auf, zu den Geschehnissen in Gaza nicht zu schweigen“. Und weiter: „Hier geht es nicht um mein Leid, hier geht es um das Leid aller Menschen in Gaza, denen die grundlegenden Menschenrechte und damit ein Leben in Würde vorenthalten werden.“

HINTERGRUND


Am 30. März am „Tag des Bodens“ (Israel) bzw. „Tag der Rückkehr“ (Palästina) berichtete Yousef al-Kronz über die „Tag-des-Bodens-Proteste“ östlich des Flüchtlingslagers Al-Borej, als er nahe des Grenzzauns zwischen Israel und Gaza in beide Beine geschossen wurde.

Die Menschenrechtsgruppen Adalah und das Al-Mezan-Zentrum reichten eine Petition beim Obersten Gerichtshof von Israel ein, mit der sie forderten, dass Israel dem schwer verletzten jungen Mann gestatten solle, den Gazastreifen nach Ramallah zu verlassen, wo seine Beine möglicherweise gerettet werden könnten. Der Koordinator für israelische Militäraktivitäten in den besetzten Gebieten (COGAT) hatte zuvor eine entsprechende Erlaubnis abgelehnt.

Trotz der Dringlichkeit entschied das Gericht, nicht umgehend eine Sitzung einzuberufen, sondern gab der Regierung drei Tage Zeit, um zu antworten. Aufgrund dieser Verzögerung verschlechterte sich der Zustand von Yousef al-Kronz‘ Beinen so sehr, dass ihm ein Bein im Krankenhaus in Gaza abgenommen werden musste. Dem anderen Bein drohte ebenfalls die Amputation, wenn es nicht umgehend angemessene Behandlung erhalten würde. Nun bekommt er in Ramallah die nötige medizinische Versorgung.

Vielen Dank allen, die sich eingesetzt haben!