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Presse © Goldman Environmental Prize

Honduras: Wer hat Berta Cáceres erschossen?

2. März 2018

Nach zwei Jahren ist der Mord an der prominenten Menschenrechtsverteidigerin noch immer nicht aufgeklärt

Heute vor zwei Jahren wurde Berta Cáceres erschossen – und noch immer leiteten die honduranischen Behörden keine Untersuchungen ein, um die Auftraggeber*innen des brutalen Mordes an der Umweltaktivistin und Menschenrechtsverteidigerin Berta Cáceres zu finden und zur Rechenschaft zu ziehen.

Das bringt hunderte Menschenrechtsverteidiger*innen in Honduras in große Gefahr:

Auch zwei Jahre nach Berta Cáceres’ tragischem Tod bleibt ihr Fall ungelöst. Dies kommuniziert ein ernüchterndes Signal: Wer Menschenrechtsaktivist*innen ermorden lässt, die die Mächtigen in Honduras kritisieren, kommt offensichtlich straflos davon.

Erika Guevara Rosas, Amerika-Direktorin bei Amnesty International

Amnesty International startet einen weltweiten Appell und ruft die honduranischen Behörden auf, Untersuchungen zu den Auftraggebern hinter der Ermordung anzustellen.

„Wenn wir Gerechtigkeit für Berta verlangen, bedeutet das, dass wir auch jene verfolgen, die ihre Ermordung in Auftrag gegeben haben. Da die honduranischen Behörden diesbezüglich untätig bleiben, kommen sie auch ihrer Pflicht nicht nach, Menschenrechtsverteidiger*innen vor weiteren Übergriffen zu beschützen“, sagt Erika Guevara Rosas.

Erschossen, weil sie sich für Umwelt und Menschenrechte einsetzte

Am 2. März 2016 wurde Berta Cáceres, eine engagierte Umweltaktivistin und Fürsprecherin der Rechte indigener Bevölkerungsgruppen, von Bewaffneten in ihrer Wohnung in Intibucá, Honduras, erschossen.

Gemeinsam mit anderen Mitgliedern des COPINH, des Bürger*innenrat für indigene und soziale Organisationen in Honduras, hatte sie eine Kampagne gegen das Staudammprojekt Agua Zarca geführt und vor den Folgen gewarnt, die dieses Projekt für das Territorium des indigenen Volks der Lenca hätte.

Aktivist*innen nach wie vor in Gefahr

Amnesty International stellte fest, dass Menschen, die sich für Wahrheit, Gerechtigkeit und Vergeltung im Fall von Bertas Ermordung einsetzen oder es wagen, Aufmerksamkeit auf die Aktivitäten großer Konzerne zu lenken, die sich gegen die Interessen der lokalen indigenen Bevölkerung oder Bauern richten, häufig Drohungen und wachsender Stigmatisierung ausgesetzt sind.

Im vergangenen Jahr wählte die Organisation Global Witness Honduras zum tödlichsten Land der Welt für Umwelt- und Menschenrechtsverteidiger*innen und berichtete von 120 ermordeten Aktivist*innen seit dem Jahr 2010. Mehr unter https://www.globalwitness.org/en/campaigns/environmental-activists/honduras-deadliest-country-world-environmental-activism/

Amnesty-Appell fordert Behörden auf, endlich zu handeln

Amnesty International fordert die honduranischen Behörden dazu auf, Untersuchungen zu den Auftraggebern hinter Bertas Ermordung anzustellen und die von ihren Familienangehörigen und ihrem Anwalt vorgelegten Beweise und vorgeschlagene Untersuchungsführung ernsthaft in Betracht zu ziehen.

Amnesty ruft außerdem die Behörden dazu auf, schnelle und gründliche Untersuchungen zu den Drohungen und Übergriffen zu initiieren, von denen COPINH und andere Menschenrechtsverteidiger*innen berichten. Außerdem sollen wirksame Schutzmaßnahmen umgesetzt werden, die auf ihre Bedürfnisse und Wünsche abgestimmt sind.

Familienangehörige setzen sich für umfassende Untersuchungen ein

Der kürzlich vorgelegte Bericht eines unabhängigen internationalen Teams von Anwält*innen, das von Berta Cáceres’ Familienangehörigen beauftragt wurde, weist auf gravierende Fehler in der offiziellen Untersuchungsführung hin und belastet zudem hochrangige honduranische Geschäftsleute und Beamte.

Der honduranische Generalstaatsanwalt ließ im Zusammenhang mit dem Mord an Berta Cáceres bisher acht Menschen inhaftieren, darunter einige Personen, die mit Desarrollos Energéticos S.A. (DESA) zu tun haben – jener Firma, die den Staudamm bauen soll – und andere, die Verbindungen zu den Streitkräften haben. COPINH ist jedoch beunruhigt, dass bisher keine Untersuchungen gegen hochrangige Regierungsbeamte oder Unternehmensvertreter*innen angestellt wurden, die möglicherweise Berta Cáceres’ Ermordung in Auftrag gegeben hatten.

Im Vorfeld der Verhandlung, die im Juni beginnen soll, forderten die Anwält*innen von Bertas Familie und COPINH die Staatsanwaltschaft und die Justizbehörden dazu auf, sicherzustellen, dass auch die Auftraggeber*innen hinter Berta Cáceres’ Ermordung gesucht und zur Rechenschaft gezogen werden.

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