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Action

Bloggerin in Psychiatrie inhaftiert

Am 23. September filmte die usbekische Bloggerin Nafosat Olloshkurova einen Polizeieinsatz gegen friedliche Demonstrant*innen. Dann wurde sie selbst gewaltsam festgenommen. Am 26. September wurde die alleinerziehende Mutter in eine psychiatrische Anstalt verlegt.

ERFOLG: Am 28. Dezember 2019 wurde Nafosat Olloshkurova aus der Psychiatrie entlassen. Euer Einsatz wirkt!

 

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Am 23. September löste die Polizei einen friedlichen Protestmarsch aus der Region Khorezm in die Hauptstadt Taschkent auf und nahm 14 Personen fest – eine von ihnen war Nafosat Olloshkurova. Die Bloggerin hatte den Protestmarsch begleitet und auf Facebook unter ihrem Pseudonym Shabnam Olloshkurova über aktuelle Entwicklungen berichtet. Als sie den Polizeieinsatz filmte, wurde sie selbst geschlagen und festgenommen.

Unter Verstoß gegen Paragraf 29.2 des usbekischen Verwaltungsgesetzbuchs wurde Nafosat Olloshkurova zu zehn Tagen Verwaltungshaft verurteilt. Paragraf 29.2 legt fest, dass gegen Mütter von Kindern unter drei Jahren und gegen alleinerziehende Mütter von Kindern unter 14 Jahren keine Verwaltungshaft verhängt werden darf. Nafosat Olloshkurova ist alleinerziehend, ihre beiden Kinder wohnen momentan bei ihren Eltern.

Am 26. September wurde sie unter Anwendung von Gewalt in ein psychiatrisches Krankenhaus in der Stadt Urganch verlegt. Aus den Polizeiakten geht hervor, dass sie zuvor einen „Suizidversuch“ unternommen habe. Am 30. September gab das Oberverwaltungsgericht von Urganch dem Gesuch der Staatsanwaltschaft statt, die eine zweimonatige Unterbringung von Nafosat Olloshkurova in der Psychiatrie beantragt hatte. Nafosat Olloshkurova wird der Zugang zu einem Rechtsbeistand verweigert, auch ihre Angehörigen dürfen sie nicht ohne Überwachung besuchen. Zwar durfte sie kurz ihren Bruder in der Klinik sehen, in der sie festgehalten wird, doch waren bei dem Besuch Polizist*innen, medizinisches Personal und Regierungsbeamt*innen anwesend.

HINTERGRUNDINFORMATIONEN

Nafosat Olloshkurova ist Online-Aktivistin und Menschenrechtsverteidigerin, die auf Facebook vor allem die Verletzungen von Frauenrechten anprangert.

Sie hat auf Facebook über den Marsch berichtet und Interviews mit Teilnehmenden, Polizeikräften und örtlichen Regierungsbeamt*innen veröffentlicht, die versucht hatten, den Marsch zu verhindern.

Bereits früher haben die usbekischen Behörden Menschenrechtsverteidiger*innen und Journalist*innen zwangsweise in die Psychiatrie einweisen lassen. Die Menschenrechtsverteidigerin Elena Urlaeva war in den letzten zwei Jahrzehnten mehrmals in einer psychiatrischen Klinik festgehalten worden, um sie von ihrem Einsatz für die Menschenrechte abzuhalten. Elena Urlaeva ist Vorsitzende der Menschenrechtsallianz Usbekistans.

Nafosat Olloshkurova war bereits im Januar 2019 festgenommen worden: Sie hatte fünf Frauen gefilmt, die friedlich vor dem Senatsgebäude in Taschkent protestierten und ein Treffen mit Präsident Mirziyoyev forderten. Sie wurde wegen Rowdytums angeklagt und zu fünf Tagen Verwaltungshaft verurteilt.