Hintergrund
Am 16. Februar 1999 explodierten in Taschkent sechs Bomben. Dreizehn Menschen starben bei diesem Anschlag und über hundert wurden verletzt. Daraufhin nahmen die usbekischen Sicherheitskräfte willkürlich Hunderte angeblicher Verdächtiger fest, darunter Mitglieder von unabhängigen islamischen Gemeinden sowie Mitglieder und Unterstützer*innen verbotener politischer Oppositionsparteien und oppositioneller Bewegungen und ihre Familienangehörigen. Muhammad Bekzhanov wurde am 18. März 1999 nach den Bombenanschlägen in Taschkent aus der Ukraine nach Usbekistan zurückgeschoben. Bis Ende April 1999 hielt man ihn ohne Kontakt zur Außenwelt in Gewahrsam. Nachdem er unter Folter die Anschuldigungen „gestand“, wurde er zu 15 Jahren Haft verurteilt.
Ende Januar 2017 wäre seine Haftstrafe abgelaufen; aufgrund der Verlegung in Einzelhaft im Dezember bestand jedoch die begründete Befürchtung, dass er unter dem Vorwurf, gegen Gefängnisregeln verstoßen zu haben, weiter in Haft behalten werden würde. Dies ist eine in Usbekistan im Falle von Gewissensgefangenen übliche Praxis, von der Muhammad Bekzhanov auch schon 2012 betroffen war. Erst kürzlich hatte Amnesty International deshalb zu einer weltweiten Briefaktion aufgerufen.