China ist nach wie vor das Land mit den meisten Hinrichtungen, auch wenn das tatsächliche Ausmaß der Anwendung der Todesstrafe nicht bekannt ist, da diese Informationen als Staatsgeheimnis behandelt und unter Verschluss gehalten werden. In der Gesamtzahl sind deshalb die tausenden Hinrichtungen nicht enthalten, die vermutlich in China vollzogen wurden. Gleiches gilt für Exekutionen in Vietnam und Nordkorea, auch hier geht Amnesty International davon aus, dass die Todesstrafe in großem Umfang angewandt wurde.
Die Länder mit den meisten Hinrichtungen waren China (Tausende), Iran (mindestens 972), Saudi-Arabien (mindestens 345), Irak (mindestens 63) und Jemen (mindestens 38).
In sechs Ländern wurden Hinrichtungen von Frauen bekannt, in China (Anzahl unbekannt), Iran (30), Saudi-Arabien (9), Ägypten (2), Jemen (2) und Irak (1),
Amnesty International hat Hinrichtungen in 15 Ländern dokumentiert. 2023 waren es 16 Länder. Aufgrund des aktuellen Konflikts waren aus Palästina und Syrien keine Zahlen verfügbar.
Verstoß gegen internationales Recht
2024 wurden 637 rechtswidrige Hinrichtungen im Zusammenhang mit Drogendelikten dokumentiert: China (Anzahl unbekannt), Iran (505, 52 Prozent aller dort erfolgten Hinrichtungen 2024), Saudi-Arabien (122, 35 Prozent) und Singapur (8, 89 Prozent). Zu Vietnam, in dem höchstwahrscheinlich ebenfalls derart rechtswidrige Hinrichtungen durchgeführt wurden, waren keine Zahlen verfügbar. Die weltweit 637 Hinrichtungen wegen Drogendelikten machen 42 Prozent aller Hinrichtungen aus.
Mindestens acht öffentliche Hinrichtungen wurden in Afghanistan (mindestens 4) und Iran (4) verzeichnet.
Mindestens acht Personen – vier im Iran und vier in Somalia – wurden für Straftaten hingerichtet, die sie im Alter von unter 18 Jahren begangen hatten.
2024 wurden folgende Hinrichtungsmethoden verwendet: Enthaupten, Erhängen, tödliche Injektionen, Erschießen und Ersticken mittels Stickstoff.
Todesurteile weltweit
2024 wurden mindestens 2.087 neue Todesurteile in 46 Ländern verhängt. Zum Vergleich: 2023 waren es mindestens 2.428 in 52 Ländern.
Amnesty International verzeichnete Umwandlungen von Todesurteilen in Haftstrafen oder Begnadigungen in 18 Ländern.
Drei Länder – Südsudan, Sudan und Uganda – verhängten nach einer Unterbrechung wieder Todesurteile.
Amnesty International dokumentierte in drei Ländern neun Urteilsaufhebungen bzw. nachträgliche Entlastungen von zum Tode verurteilten Personen, in Japan (1), Malaysia (5) und in den USA (3).
Zum Jahresende 2024 befanden sich weltweit mindestens 28.085 Personen im Todestrakt.