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Am Freitag, 30. Oktober 2020, haben Polizeikräfte die offene Unterkunft für Geflüchtete PIKPA auf der griechischen Insel Lesbos, Griechenland, geräumt. PIKPA war ein sicherer Ort, der seit 2012 Tausende besonders gefährdete Geflüchtete beherbergte. Dazu zählen zum Beispiel Menschen mit Behinderungen, Ältere, Kranke und Kinder ohne Begleitung. Zuletzt lebten rund 100 besonders schutzbedürftige Geflüchtete und Asylsuchende in PIKPA, darunter 21 unbegleitete Minderjährige.
Die Räumung wurde ohne vorherige Benachrichtigung durchgeführt, am selben Tag, an dem der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte über die Anträge auf einstweilige Maßnahmen in den Fällen zweier gefährdeten Geflüchteten urteilen sollte, die um die Aussetzung ihrer Abschiebung gebeten hatten.
PIKPA wurde geschlossen, obwohl die offene, selbstorganisierte Unterkunft in all den Jahren seiner Tätigkeit seinen Bewohner*innen menschenwürdige Lebensbedingungen geboten hat, im krassen Gegensatz zu den vom Staat betriebenen Aufnahmeeinrichtungen.
Amnesty und 27 weitere Organisationen fordern die griechischen Behörden gemeinsam auf, die in PIKPA untergebrachten Menschen zu respektieren und ihnen im Einklang mit dem EU-Recht menschenwürdige Aufnahmebedingungen zu gewähren und den Schutz der Schwächsten unter ihnen sicherzustellen. Die griechischen Behörden müssen von der Schaffung eines geschlossenen Aufnahmezentrums Abstand nehmen, das für besonders gefährdete Menschen noch mehr Leid bedeuten würde.
Download Statement (AUF ENGLISCH)
Danke an die Unterzeichner*innen der Petition, die sich für den Erhalt von PIKPA eingesetzt haben. Danke an die Mitarbeiter*innen, Bewohner*innen und Freiwilligen von PIKPA. Wir stehen weiterhin Seite an Seite mit euch.