Erfolg: Freispruch für 14 mutige Frauen in Polen
24.10.2019
Fantastische Nachrichten! Heute wurden 14 polnische Menschenrechtsverteidigerinnen freigesprochen, die vor zwei Jahren für Toleranz und gegen den Hass demonstrierten und dafür angezeigt wurden.
Am 11. November 2017, dem polnischen Unabhängigkeitstag, stellten sich 14 Frauen mit einem Banner auf die Straße nahe der Poniatowski-Brücke. Inmitten einer Demonstration, deren Teilnehmer*innen rassistische Parolen schrien und ein „weißes Polen und Europa“ forderten, erhoben sie ihre Stimmen für Toleranz und gegenseitigen Respekt. Sie wurden angegriffen, verletzt und es folgte eine Strafanzeige wegen Störung einer Demonstration.
Nach zwei Jahren Verfahren wurden sie nun freigesprochen!
Hintergrund
Jedes Jahr am 11. November gehen die Menschen in Warschau auf die Straßen. Sie feiern Polens Unabhängigkeit im Jahr 1918 nach der jahrzehntelangen Teilung des Staates durch Preußen, Österreich-Ungarn und Russland. Doch neben offiziellen Feierlichkeiten finden an diesem Tag auch Märsche nationalistischer Organisationen statt – so auch am 11. November 2017 nahe der Poniatowski-Brücke.
Die Situation eskalierte schnell. Die teils betrunkenen Teilnehmer*innen des nationalistischen Marsches beschimpften die 14 Frauen wegen ihres friedlichen Protests. Sie traten, schlugen, würgten und bespuckten sie.
Einige Demonstrierende und Organisator*innen der Veranstaltung versuchten vergeblich, die Frauen zu beschützen. Eine Demonstrantin wurde zu Fall gebracht, verlor das Bewusstsein und musste medizinisch versorgt werden.
Eine Aktivistin hat anschließend die Polizei angerufen, um den Vorfall zu melden, so die Angaben der Frauen. Die Beamt*innen seien erst nach etwa einer halben Stunde gekommen, als die Angreifer*innen schon weitergezogen waren. Sie hätten die Daten der Frauen aufgenommen und sie gefragt, warum sie überhaupt zur Demonstration gekommen seien. Die Polizist*innen hätten impliziert, dass der friedliche Protest eine Provokation gewesen sei.