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Europäische Regierungen sollten dringend eine sichere und rechtzeitige Versorgung von Frauen und Mädchen während der COVID-19-Pandemie garantieren, sagten heute 100 NGOs.
Viele Frauen und Mädchen in Europa kämpfen während der Pandemie um einen sicheren Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen. Jedoch erschweren einschränkende Abtreibungsgesetze und unnötige bürokratische Vorgänge den sicheren Zugang zu dieser lebenswichtigen Gesundheitsversorgung ungemein.
Die Forderung nach einem sicheren Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen kommt zu einem Zeitpunkt, da sich das polnische Parlament darauf vorbereitet, über ein neues, drakonisches Gesetz zu debattieren, das eines der restriktivsten Abtreibungsgesetze in Europa nochmals deutlich verschärfen könnte.
Stefan Simanowitz, Amnesty International
"Die europäischen Regierungen müssen dringend handeln, um während der COVID-19-Pandemie einen rechtzeitigen Zugang zu sicheren Schwangerschaftsabbrüchen zu gewährleisten", sagte Leah Hoctor, Regionaldirektorin für Europa, Zentrum für Reproduktive Rechte.
"Sie sollten rasch handeln: alle medizinisch unnötigen Anforderungen beseitigen, die den Zugang zu Abbrüchen behindern - Frauen den Zugang zu frühzeitiger medizinischer Abtreibung von zu Hause aus ermöglichen."
Die Regierungen sollten Abtreibung als wesentliche Gesundheitsfürsorge anerkennen und Maßnahmen ergreifen, die sicherstellen, dass Frauen und Mädchen Zugang zu leistbaren und sicheren medizinischen Diensten für Schwangerschaftsabbrüche haben.
Die meisten Regierungen in Europa haben keine Maßnahmen ergriffen, die eine sichere und rechtzeitige medizinische Gesundheitsversorgung, Beratung oder Information während der Pandemie gewährleisten. Ebensowenig wurden Maßnahmen getroffen, die die medizinische Behandlung von Schwangerschaftsabbrüchen von zu Hause ermöglichen könnten. Viele Krankenhäuser und Kliniken haben die Dienste der reproduktiven Gesundheit auf ein absolutes Minimum reduziert oder ganz geschlossen, u.a. aufgrund von Personalmangel und Versetzungen. Vielerorts ist der Zugang zu normalen klinischen Diensten extrem schwierig geworden.
Die Einschränkungen der Dienste der reproduktiven Gesundheit betreffen unverhältnismäßig stark Frauen, die in Armut leben, Frauen mit Behinderungen, Roma-Frauen, Migrantinnen ohne Papiere, Jugendliche, Transsexuelle und geschlechtsneutrale Personen sowie Frauen, die von häuslicher und sexueller Gewalt bedroht sind oder diese überlebt haben.
Besondere Besorgnis besteht in Bezug auf jene sechs europäischen Länder, in denen der Schwangerschaftsabbruch noch immer illegal oder stark eingeschränkt ist, sowie in Ländern, in denen Frauen oft gezwungen sind, ins Ausland zu reisen (bedingt durch Erschwernisse wie Verwaltungsverfahren oder der Tatsache, dass Ärzte aufgrund privater Überzeugungen die Behandlung verweigern), um Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen zu erhalten oder sich aus anderen Ländern auf postalischem Weg Medikamente für den Schwangerschaftsabbruch besorgen müssen.
Europäische Regierungen müssen dringend handeln, um einen sicheren Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen und eine rechtzeitige medizinische Versorgung während der COVID-19-Pandemie zu gewährleisten.
Leah Hoctor, Center for Reproductive Rights
Die schädlichen Auswirkungen dieser äußerst restriktiven Gesetze und Barrieren werden im aktuellen Kontext noch verstärkt, da es für Frauen jetzt mancherorts unmöglich ist, ins Ausland zu reisen, um einen legalen Schwangerschaftsabbruch vorzunehmen oder Medikamente von medizinischen Dienstleistern aus anderen Ländern per Post zu erhalten.
"Die Pandemie wirkt sich zwar auf jeden Aspekt unseres Lebens aus, doch sollte sie nicht als Vorwand dafür benutzt werden, die Rechte der Frauen zu untergraben, Entscheidungen über ihre reproduktiven und gesundheitlichen Rechte zu treffen", sagte Caroline Hickson, IPPF EN-Regionaldirektorin.
Das Joint Civil Society Statement vom 7. April 2020 im Original
Kurzbeitrag dazu im Newsblog: Corona-Virus und Menschenrechte