In London wird vor Gericht über seine Auslieferung in die USA entschieden werden. In den USA drohen Assange 175 Jahre Haft. Amnesty International fordert die USA auf, die Klage gegen Assange fallen zu lassen, da sie einen gefährlichen Angriff auf das Recht auf freie Meinungsäußerung darstellt. Die Klage gegen Assange bezieht sich ausschließlich auf die Veröffentlichung von Dokumenten im Rahmen seiner Arbeit mit Wikileaks – Aktivitäten, die per se nicht unter Strafe gestellt werden dürfen!
Welche Folgen hatten die Enthüllungen für die Verantwortlichen in US-Armee und US-Regierung?
So hoch das Strafmaß für Chelsea Manning war, so glimpflich kamen die Piloten der beiden US-Kampfhubschrauber davon, die für den Tod von 12 Zivilisten und zwei Reuters-Reportern verantwortlich sind. Die US-Armee untersuchte den Vorfall, kam jedoch zu dem Ergebnis, dass das Verhalten der Piloten und der Angriff konform mit den Einsatzregeln des US-Militärs im Irak seien. Ein Gerichtsverfahren gab es deshalb nicht.
Brigadegeneral Janis Karpinski, die zeitweise Kommandantin von Abu Ghraib war, wurde 2005 zum Oberst degradiert. Ein Prozess hat nie stattgefunden. Die Soldat*innen, die Folter im Gefängnis von Abu Ghraib begangen haben, wurden meist zu drei bis zehn Jahren Gefängnis verurteilt, viele jedoch bereits vorzeitig aus der Haft entlassen. Gegen die unzähligen CIA-Agenten, die in Guantánamo und Abu Graib sogenannte „erweiterte Verhörtechniken“ einsetzten, die der Folter von Gefangenen des "Kriegs gegen den Terror" gleichkamen, gab es keine Strafverfolgung.
Auch von politischer Seite der US-Regierung im Weißen Haus, Pentagon oder der CIA wurde nie jemand für die Menschrechtsverletzungen zur Verantwortung gezogen – oder hat die Verantwortung übernommen. Die Behörden haben darin versagt, die Verantwortlichen auf allen Ebenen zur Rechenschaft zu ziehen. Irakischen Opfern der Menschenrechtsverletzungen durch die USA wird die Möglichkeit der Erhebung
einer Klage bei US-Gerichten verweigert.