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© Privat/Marieke Wintjes/Amnesty International

Presse © Privat/Marieke Wintjes/Amnesty International

Seit zwei Jahren inhaftiert: Frauenrechtsaktivistinnen müssen freigelassen werden!

15. Mai 2020

Amnesty International fordert in einem weltweiten Appell König Salman bin Abdulaziz von Saudi-Arabien auf, mehrere namhafte Frauenrechtsaktivistinnen, die heute vor zwei Jahre verhaftet wurden, sofort und bedingungslos freizulassen. Tausende Menschen haben sich dem Appell bereits angeschlossen.

Am 15. Mai 2018 wurde eine Reihe prominenter saudischer Frauenrechtsaktivistinnen verhaftet, darunter Loujain al-Hathloul, Aziza al-Yousef und Iman al-Nafjan. Sie setzen sich seit vielen Jahren friedlich für Gleichberechtigung und umfassendere Reformen im Königreich ein.

Nach ihrer Verhaftung vor zwei Jahren wurden weitere friedliche Aktivist*innen, darunter Samar Badawi und Nassima al-Sada, im Zuge einer breiten Repressionskampagne der saudischen Behörden festgenommen.

 

Saudi-Arabiens sogenannte Reformbemühungen sind nicht glaubwürdig, solange diese starken Frauen und andere friedliche Aktivist*innen für ihren wichtigen Einsatz für gleiche Chancen, gleiche Freiheit und gleiche Rechte ins Visier genommen werden.

Lynn Maalouf, Recherche-Leiterin bei Amnesty International für den Nahen Osten

„Es ist herzzerreißend, dass bereits zwei Jahre vergangen sind und diese starken Frauen noch immer zu Unrecht hinter Gittern sind. Zumal ihr Einsatz für Freiheit und Gleichberechtigung in Saudi-Arabien erfolgreich war und Frauen in dieser Zeit einige neu gewonnene Rechte erhalten haben, für die sie so hart gekämpft hatten", sagt Lynn Maalouf, Recherche-Leiterin bei Amnesty International für den Nahen Osten, und sagt weiter:

„Im Gefängnis leiden viele unter psychischen und physischen Qualen, sie werden gefoltert, sexuell missbraucht und sind in Einzelhaft. Zwar wurden Dutzende freigelassen, sie müssen sich aber immer noch vor Gericht verantworten – und das nur, weil sie sich friedlich für Menschenrechte eingesetzt haben!“

„Es ist an der Zeit, dass die Führung in Saudi-Arabien damit aufhört, die Justiz als Damoklesschwert zu benutzen, das über den Köpfen der Aktivist*innen hängt. Saudi-Arabiens sogenannte Reformbemühungen sind nicht glaubwürdig, solange diese starken Frauen und andere friedliche Aktivist*innen für ihren wichtigen Einsatz für gleiche Chancen, gleiche Freiheit und gleiche Rechte ins Visier genommen werden“, sagt Lynn Maalouf.

Amnesty International fordert Saudi-Arabien auf, alle gewaltlosen politischen Gefangenen und Menschenrechtsverteidiger*innen, die ausschließlich im Zusammenhang mit der friedlichen Ausübung ihrer Menschenrechte inhaftiert sind, unverzüglich und bedingungslos freizulassen.

Hintergrund

Derzeit stehen 13 Frauenrechtsaktivistinnen wegen ihres Einsatzes für Gleichberechtigung vor Gericht. Von den 13 befinden sich fünf weiterhin in Haft: Loujain al-Hathloul, Samar Badawi, Nassima al-Sada sowie Nouf Abdulaziz und Maya'a al-Zahrani.

Acht weitere Aktivistinnen wurden zwar vorübergehend freigelassen, aber sie alle müssen sich weiterhin vor Gericht verantworten. Vielen von ihnen droht nach wie vor eine Gefängnisstrafe. Diese acht sind: Iman al-Nafjan, Aziza al-Yousef, Amal al-Harbi, Dr. Ruqayyah al-Mharib, Shadan al-Anezi, Dr. Abir Namankni, Dr. Hatoon al-Fassi und eine anonyme Aktivistin.

Mindestens zehn Aktivistinnen haben im Gefängnis eine Reihe von Menschenrechtsverletzungen erlitten, darunter Folter, sexuellen Missbrauch und andere Formen der Misshandlung. Während der ersten drei Monate ihrer Inhaftierung wurden die Frauen ohne Kontakt zu ihren Familien oder zu Anwält*innen festgehalten. Mehrere von ihnen waren lange Zeit in Einzelhaft.

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