Mangelhafte Reaktion auf COVID-19 bringt ältere Rohingya-Geflüchtete in unmittelbare Gefahr
6. April 2020Amnesty International veröffentlichte heute einen Bericht, der zeigt, wie ältere Rohingya-Geflüchtete in überfüllten Lagern zurückgelassen werden – das könnte angesichts der hohen Risiken, denen ältere Menschen auf der ganzen Welt durch COVID-19 ausgesetzt sind, verheerende Folgen haben.
Grundlegende und genaue Informationen über die Krankheit und Maßnahmen zur Verhinderung ihrer Ausbreitung erreichen viele Menschen in den Lagern, vor allem ältere Menschen, nicht. Denn ihren spezifischen Bedürfnissen wird nicht genügend Beachtung geschenkt, kritisiert Amnesty International.
„In den besten Zeiten konnten Organisationen die spezifischen Bedürfnisse älterer Menschen in den Flüchtlingslagern nicht erfüllen. Die Wiederholung desselben Fehlers inmitten der COVID-19-Pandemie bringt ältere Frauen und Männer der Volksgruppe der Rohingya in unmittelbare Gefahr: Einige von ihnen bekommen nicht einmal die grundlegendsten Informationen darüber, was passiert und wie sie sich schützen können“, sagte Matt Wells, stellvertretender Direktor für des Krisenreaktionsteams bei Amnesty International, und sagt weiter:
Staaten, die finanzielle Mittel zur Verfügung stellen, und humanitäre Organisationen sollten dringend zusammenarbeiten, um diesen Mangel an Informationen zu beheben.
Matt Wells, stellvertretender Direktor für des Krisenreaktionsteams bei Amnesty International
„Sie müssen außerdem einen Plan umsetzen, der sicherstellt, dass ältere Geflüchtete in dieser Zeit nicht erneut zurückgelassen werden", sagte Matt Wells.
In der letzten Märzwoche befragte Amnesty International 15 ältere Rohingya-Frauen und -Männer, die in sieben der 34 Flüchtlingslager in der Nähe von Cox's Bazar im Südosten von Bangladesch leben. Laut UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) sind in den Lagern mehr als 31.500 Geflüchtete im Alter von 60 Jahren oder älter, darunter fast 860.000 Rohingya, die gezwungen waren, aus Myanmar zu fliehen. Bangladesch hat zusammen mit den Vereinten Nationen und anderen humanitären Organisationen Anstrengungen unternommen, um das Risiko einer Ausbreitung von COVID-19 auf die Lager außerhalb von Cox's Bazar zu verringern. Dazu gehören ein Beschluss, mit dem ab dem 23. März die COVID-19-spezifische Hilfe erhöht wird, ein Verbot von großen Versammlungen und Präventivmaßnahmen.