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Briefmarathon 2018: Seite an Seite mit starken Frauen

29. November 2018

Menschenrechtsverteidiger*innen auf der ganzen Welt sind mit einem noch nie dagewesenen Ausmaß an Missbrauch, Einschüchterung und Gewalt konfrontiert. Besonders Frauen drohen oft zusätzliche Stigmatisierung, Verfolgung, Diffamierung oder sexuelle Gewalt wegen ihres Einsatzes für die Menschenrechte, betont Amnesty International am internationalen Tag der Menschenrechtsverteidigerinnen. Aktivistinnen werden ausgegrenzt, beleidigt, bedroht oder sogar getötet, weil sie sich für Freiheit, Gerechtigkeit und Gleichberechtigung einsetzen – aber auch, weil sie durch ihre Menschenrechtsarbeit traditionelle Rollen hinterfragen, die ihnen die Gesellschaft zuweist.

2017 wurden mindestens 312 Menschenrechtsverteidiger*innen in 27 Ländern getötet – die Zahl der Getöteten steigt jährlich. Trotz all dieser Herausforderungen waren es Frauen, die für die Menschenrechte 2018 an vorderster Front kämpften. Daher fordert Amnesty beim diesjährigen Briefmarathon (3.–17. Dezember) alle auf, sich an die Seite von Menschenrechtsverteidigerinnen zu stellen, die mutig und lautstark für ein selbstbestimmtes und gleichberechtigtes Leben aufstehen.

 

Auf der ganzen Welt führen Frauen den Widerstand an. Wir wollen beim diesjährigen Briefmarathon daher die Menschenrechtsverteidigerinnen unterstützen, die den Mächtigen die Stirn bieten und sich für Gerechtigkeit einsetzen.

Annemarie Schlack, Geschäftsführerin von Amnesty International Österreich

„Auf der ganzen Welt führen Frauen den Widerstand an. Wir wollen beim diesjährigen Briefmarathon daher die Menschenrechtsverteidigerinnen unterstützen, die den Mächtigen die Stirn bieten und sich für Gerechtigkeit einsetzen“, sagt Annemarie Schlack, Geschäftsführerin von Amnesty International Österreich. 

Beim Briefmarathon 2018 werden die Unterstützer*innen von Amnesty International Österreich drei Menschenrechtsverteidigerinnen zur Seite stehen: Atena Daemi aus dem Iran, Nawal Ben Aissa aus Marokko und Geraldine Chacón aus Venezuela.

„Starke Frauen wie Atena, Nawal oder Geraldine bekämpfen menschenverachtende Gesetze, Korruption, brutale Polizeiarbeit und vieles mehr. Diese inspirierenden Menschen sind wegen ihrer wichtigen Arbeit zur Zielscheibe von Hass, Diffamierung und Gewalt geworden. Deshalb werden wir diesen Dezember gemeinsam mit Tausenden Unterstützer*innen ihnen und ihren Familien eine Botschaft der Solidarität und des Muts schicken“, sagt Annemarie Schlack, und weiter:


„Wir möchten eine Welt, in der alle Frauen die Stimme erheben und sich ohne Angst gegen Ungerechtigkeit einsetzen können. Wir möchten eine Welt, in der kein Mensch aufgrund des Einsatzes für die Menschenrechte verfolgt wird. Es ist Zeit, zusammenzuhalten, Gerechtigkeit zu fordern und unsere Unterstützung zu zeigen. Zusammen können wir das Leben von anderen Menschen verändern, die uns alle einen Schritt weiterbringen. Indem Sie sich diesen mutigen Frauen anschließen, können Sie zu mehr Gleichberechtigung, Freiheit und Gerechtigkeit beitragen.“

Atena Daemi, Iran

Sie träumt wie viele von der Abschaffung der Todesstrafe im Iran. Sie hat Publikationen auf Facebook, Twitter und Instagram geschrieben, Flugblätter verteilt und an friedlichen Demonstrationen teilgenommen. Diese einfachen Handlungen wurden als „Beweismittel“ genutzt, um sie zu sieben Jahren Gefängnis zu verurteilen. Ihr Prozess dauerte nur 15 Minuten. Atena ist mit Gewalt und erniedrigender Behandlung hinter Gittern konfrontiert. Dennoch führt sie ihre Arbeit für die Menschenrechte sogar in Haft weiter fort.

Nawal Ben Aissa, Marokko

Nawal ist eine der führenden Stimmen der Hirak­Bewegung. Diese Bewegung fordert mehr Unabhängigkeit und eine Entmilitarisierung der Rif­Region in Nordmarokko. Mit Videos mobilisierte die 36­Jährige online für die Rechte der Menschen in der Region. Nawal wurde mehrmals verhaftet und im Februar 2018 zu zehn Monaten Haft verurteilt. Diese Strafe wurde nun in Bewährung umgewandelt, doch sie wird nach wie vor von den Behörden überwacht.

Geraldine Chacón, Venezuela

Sie hat immer davon geträumt, sich für andere einzusetzen. Deshalb hilft sie jungen Menschen in ihrer Heimatstadt, ihre Rechte zu verteidigen. Aber sie wird von den Behörden verfolgt, nur weil sie versucht, das Leben in ihrem Land zu verbessern. Sie haben sie vier Monate lang inhaftiert und ihr verboten das Land zu verlassen, nur wegen der Verteidigung der Menschenrechte. Ihr Fall ist immer noch nicht abgeschlossen, so dass sie jederzeit wieder verhaftet werden kann, ohne Vorwarnung.

Über den Briefmarathon

Unterstützer*innen auf der ganzen Welt schreiben jedes Jahr im Rahmen des Amnesty-Briefmarathons (international „Write for Rights“ genannt) Nachrichten für jene, die sich für die Menschenrechte einsetzen. Der Briefmarathon ist das größte Menschenrechtsevent der Welt: Allein letztes Jahr sammelte Amnesty mehr als 5,5 Millionen Briefe, Faxe, E-Mails und Unterschriften von Teilnehmer*innen in 208 Ländern und Regionen. Die Unterstützer*innen von Amnesty International können nicht nur Nachrichten der Solidarität versenden, sondern auch Briefe an politische Entscheidungsträger*innen schreiben und sie dazu auffordern, Menschenrechtsverteidiger*innen zu schützen.

Die erste Briefmarathon-Kampagne von Amnesty International fand vor 16 Jahren statt. Seither haben Millionen von Aktionen von Aktivist*innen weltweit stattgefunden – und jedes Jahr zeigt der Einsatz Wirkung: Fälschlich inhaftierte Menschen werden befreit, Folterer werden vor Gericht gebracht und Inhaftierte werden menschlicher behandelt.

Amnesty Briefmarathon: Schreiben für Menschen in Gefahr

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