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Amnesty Briefmarathon startet in Österreich

30. November 2022

Zusammenfassung

Die größte Menschenrechtskampagne der Welt schützt heuer das Recht auf friedlichen Protest

Morgen, am 1. Dezember, startet in Österreich wie jedes Jahr im Advent der Briefmarathon von Amnesty International. In einer weltweiten Kampagne ruft Amnesty International dazu auf, Briefe, Emails und SMS zu schicken und sich so für Freiheit und Gerechtigkeit für Menschen einzusetzen, die unrechtmäßig inhaftiert sind. Mit den millionenfachen Schreiben wird Druck auf Regierungen und Behörden ausgeübt und so erreicht, dass Menschen freikommen. Die Kampagne läuft seit mehr als 20 Jahren jedes Jahr in mehr als 200 Ländern auf der ganzen Welt und hat das Leben von mehr als 100 Menschen in Gefahr verändert. Allein in Österreich wurden im vergangenen Jahr mehr als 16.000 Briefe geschrieben, rund 1.700 Schüler*innen haben sich an der Aktion beteiligt.

Der Briefmarathon 2022 stellt heuer – im Einklang mit der weltweiten Kampagne von Amnesty International zum „Recht auf Protest“ – Menschen in den Fokus, die aufgrund ihres friedlichen Protests inhaftiert wurden oder denen eine langjährige Haftstrafe droht. „Wir beobachten auf der ganzen Welt, dass unser Recht, unsere Meinung zu sagen und uns für Themen öffentlich einzusetzen, eingeschränkt wird. Auch in Österreich gibt es leider solche Entwicklungen“, erklärt Annemarie Schlack, Geschäftsführerin von Amnesty International Österreich.

Worte verändern Leben – Briefe schreiben für Gerechtigkeit

Wer diese Ungerechtigkeit nicht hinnehmen und sich wirksam engagieren möchte, ist aufgerufen, einen Brief an Amnesty zu schicken – gemeinsam werden diese Briefe dann öffentlich wirksam an die Verantwortlichen weitergeleitet, um Druck aufzubauen, die unrechtmäßigen Inhaftierungen oder Verurteilungen aufzuheben bzw. Anklagen fallen zu lassen. „Einen einzelnen Brief kann man ungelesen weglegen. Millionen von Schreiben, die auf die Einhaltung von Menschenrechten pochen, können aber nicht ignoriert werden“, bringt es Annemarie Schlack auf den Punkt.

Der Briefmarathon verkörpert all das, wofür Amnesty steht – Menschen aus aller Welt, die zusammenstehen und mit einer Stimme gegen Ungerechtigkeit kämpfen. Ein Tweet, eine Unterschrift, ein Solidaritätsbrief an die Betroffenen oder eine Protestnote an die verantwortlichen Regierungen und Behörden – manchmal kann eine kleine Geste den Unterschied machen. Die 20 Jahre des Briefmarathons beweisen, dass Worte Macht haben.

Annemarie Schlack, Geschäftsführerin von Amnesty International Österreich

Recht auf Protest weltweit unter Bedrängnis

Für den heurigen Briefmarathon hat Amnesty International in Österreich drei Fälle ausgewählt:

Aleksandra Skochilenko aus Russland drohen bis zu zehn Jahre Haft für ihre Kritik am Angriffskrieg Russlands in der Ukraine. Sie hat in einem Supermarkt in St. Petersburg Preisschilder durch kleine Papieretiketten mit Fakten über die russische Invasion in der Ukraine ersetzt. Kurze Zeit später wurde sie dafür aufgrund eines neu eingeführten Straftatbestands, der Kritik an der Invasion unterbinden soll, inhaftiert und sitzt nun unter schrecklichen Bedingungen in Haft. Mit Briefen und Nachrichten soll Druck auf die russischen Behörden ausgeübt werden, damit diese Aleksandra Skochilenko freilassen.

Dorgelesse Nguessan aus Kamerun wurde zu fünf Jahren Haft verurteilt, nachdem sie – zum ersten Mal in ihrem Leben – an einer Demonstration teilgenommen hat. Gemeinsam mit vielen anderen protestierte die alleinerziehende Mutter gegen die schlechte wirtschaftliche Situation in ihrem Land und wurde festgenommen, in das Zentralgefängnis von Douala verlegt und von einem Militärgericht wegen „Aufruhrs und Teilnahme an Versammlungen, Zusammenkünften und öffentlichen Demonstrationen“ zu fünf Jahren Haft verurteilt. Sie hat nichts weiter getan als friedlich ihr Recht auf freie Meinungsäußerung und Versammlungsfreiheit wahrzunehmen.

Shahnewaz Chowdhury aus Bangladesch setzte sich für die von der Klimakrise betroffene Bevölkerung seines Landes ein. Nach einem verheerenden Sturm im Mai letzten Jahres, bei dem viele Menschen ihr Zuhause verloren, schrieb Shahnewaz auf Facebook, dass der Sturm eine Auswirkung des Klimawandels sei, zu dem u.a. ein umweltschädliches Kohlekraftwerk in seinem Land beitrug. Daraufhin reichte das Unternehmen Klage gegen ihn ein und es drohen ihm nun bis zu 10 Jahre Gefängnis.

Eine Idee macht weltweit Schule

Den Briefmarathon (Englisch „Write for Rights“) gibt es seit über 20 Jahren. Begonnen hat die Aktion im Jahr 2001 als „Idee unter Freund*innen“ in Warschau, als eine Gruppe von Amnesty-Aktivist*innen beschloss, den Tag der Menschenrechte am 10. Dezember mit einem 24-stündigen Briefmarathon zu begleiten. Mit einem Anstieg von 2.326 Briefen im Jahr 2001 auf über 4,6 Millionen Briefe, Tweets und Petitionsunterschriften im Jubiläumsjahr 2021 hat sich der Briefmarathon zur größten Menschenrechtskampagne der Welt entwickelt. In Österreich machen traditionell auch viele Schüler*innen mit und schreiben gemeinsam mit ihren Lehrer*innen Briefe.

Amnesty Briefmarathon: Schreiben für Menschen in Gefahr

Mit dem Briefmarathon 2022 setzen wir uns von 1. bis 15. Dezember 2022 gemeinsam für Menschen ein, die verfolgt werden, nur weil sie ihr Recht auf Versammlungsfreiheit und freie Meinungsäußerung wahrgenommen haben. Aleksandra Skochilenko, Dorgelesse Nguessan und Shahnewaz Chowdhury sind mutig für Veränderung eingetreten und wurden für ihren friedlichen Protest verhaftet. Fordern wir gemeinsam ihre Freiheit ein und zeigen wir mit unseren Briefen weltweite Solidarität!

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