Seit Beginn der Angriffe und der Schließung oder Zerstörung mehrerer Lebensmittelgeschäfte ist die Bevölkerung von Izium vollständig von humanitärer Hilfe und der Versorgung mit Lebensmitteln abhängig. Der Zugang zu Strom, Gas, Heizung und jeglicher Art von Kommunikation ist unterbrochen, und die Menschen leiden auch unter mangelnden sanitären Einrichtungen und Wassermangel.
Tetyana, die mit ihrem fünf Monate alten Baby in einer Notunterkunft in der Stadt geblieben ist, sagte: „Als wir weggingen, gab es nur noch drei Fünf-Liter-Behälter mit Wasser für 55 Personen. Ich weiß nicht, wie sie überleben werden.“
Humanitäre Hilfe und Brot wurden sporadisch in die Stadt geliefert. Aufgrund von Engpässen und des anhaltenden Mangels an Kommunikationsmitteln hat dies jedoch nur einige Zivilisten erreicht, vor allem diejenigen, die sich in größeren Luftschutzräumen verstecken, die sich oft in Schulen befinden.
Befragte berichteten Amnesty International, dass Menschen, die in Wohnvierteln in Einfamilienhäusern lebten, Schwierigkeiten hatten, an Nahrungsmittel zu gelangen, da ihre Viertel zu den am stärksten beschädigten gehörten und die meisten Häuser keinen oder nur einen sehr kleinen Keller hatten, um sich in Sicherheit zu bringen.
Natalia, eine Bewohnerin eines Privathauses, sagte: „Wir haben sechs Tage im Keller verbracht. Er ist sehr klein, man muss in dem Raum stehen, man kann sich nicht hinlegen. Sobald es eine Pause [bei den Angriffen] gab, liefen wir schnell hinaus, um bei den Hühnern ein paar Eier zu holen... Unser Kind war hungrig, da wir kaum etwas zu essen hatten. Alles, was wir hatten, waren Reste von trockenem Brot, Äpfel aus dem Keller, Essiggurken aus der Dose und Marmelade... Wir konnten nirgendwo etwas anderes zu essen bekommen, wir konnten unser Haus nicht verlassen. Alles war unter Beschuss.“
Zwei der Befragten sagten, sie seien ins Kreuzfeuer geraten, als die Kämpfe in Vororten der Stadt tobten. Ein Mann sagte, dass sich mehrere ukrainische Kämpfende – die nach den Kriegsregeln als rechtmäßige Angriffsziele gelten würden – in einer der Wohnungen in seinem Haus aufgehalten hätten, das angegriffen wurde. Andere Bewohner*innen von Izium berichteten Amnesty International, dass es in der Nähe ihrer zerbombten Viertel keine Militärstützpunkte oder andere militärische Ziele gebe.