Dies bedeutet weder, dass Amnesty International die ukrainischen Streitkräfte für die von den russischen Streitkräften begangenen Verletzungen verantwortlich macht, noch, dass das ukrainische Militär anderswo im Land keine angemessenen Vorsichtsmaßnahmen trifft.
Wir müssen ganz klar sagen: Nichts, was wir zum Verhalten der ukrainischen Streitkräfte dokumentiert haben, rechtfertigt in irgendeiner Weise russische Übergriffe. Russland allein ist für die Taten verantwortlich, die es an der ukrainischen Zivilbevölkerung begangen hat. Die Arbeit von Amnesty in den vergangenen sechs Monaten und unsere zahlreichen Stellungnahmen und Berichte über Russlands Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht und Kriegsverbrechen spiegeln deren Ausmaß und die Schwere ihrer Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung wider.
Amnesty International hat die ukrainische Regierung am 29. Juli schriftlich über unsere Erkenntnisse informiert. In unserem Schreiben haben wir GPS-Koordinaten und andere sensible Informationen über die Orte, einschließlich Schulen und Krankenhäuser, angegeben, an denen sich ukrainische Streitkräfte nachweislich in unmittelbarer Nähe von Angehörigen der Zivilbevölkerung stationiert hatten. Wir haben diese Informationen in unserer Pressemitteilung nicht veröffentlicht, da sie ein Sicherheitsrisiko sowohl für die ukrainischen Streitkräfte als auch für die von uns befragten Zivilpersonen darstellen würden.
Amnesty International versucht nicht, den ukrainischen Streitkräften detaillierte Anweisungen zu geben, wie sie vorgehen sollen – aber wir fordern die zuständigen Behörden auf, ihren internationalen humanitären Verpflichtungen in vollem Umfang nachzukommen.
Die Priorität von Amnesty International wird immer sein, sicherzustellen, dass das Leben von Zivilpersonen und die Menschenrechte während eines Konflikts geschützt werden.
Wie bereits oben erwähnt, stehen wir zu den Erkenntnissen unserer Recherche. Gleichzeitig nehmen wir die geäußerte Kritik sehr ernst. Auf internationaler Ebene wird eine interne Prüfung zur Kommunikation unserer Recherche eingeleitet. In dieser Prüfung wird der Prozess, der zur Veröffentlichung der Pressemitteilung vom 4. August über die Verletzung des humanitären Völkerrechts durch die ukrainischen Streitkräfte geführt hat, eingehend und umfassend untersucht werden. Es ist uns wichtig, Lehren daraus zu ziehen und unsere Menschenrechtsarbeit zu verbessern.
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