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Brief an Premier League: Saudi-arabische Menschenrechtslage muss im Newcastle-Deal berücksichtigt werden

23. April 2020

In einem Brief an den Chef der Premier League, Richard Masters, äußert Amnesty International Bedenken über den Kauf des Fussballklubs Newcastle United durch ein Konsortium, zu dem auch der öffentliche Investitionsfonds Saudi-Arabiens gehört.

Wir fordern Masters auf, die Menschenrechtssituation in Saudi-Arabien bei dem Deal umfassend zu berücksichtigen. Es gebe "ernsthafte Fragen für die Premier League", die das Geschäft betreffen, schrieb Kate Allen, Geschäftsführerin von Amnesty International Großbritannien.

Unabhängig davon, ob dieses Geschäft zustande kommt oder nicht, fordern wir Mitarbeiter*innen und Fans von Newcastle United auf, sich mit der katastrophalen Menschenrechtssituation in Saudi-Arabien vertraut zu machen.

Kate Allen, Geschäftsführerin von Amnesty International Großbritannien

Allen weist in ihrem Schreiben darauf hin, dass der saudische Kronprinz Mohammad bin Salman aufgrund seiner autoritären Kontrolle über das Land, einschließlich seines Staatsfonds, faktisch der "wirtschaftliche Eigentümer" von Newcastle United werden würde. Wie soll sich dies positiv auf den Ruf und das Image der Premier League auswirken, fragt die Geschäftsführerin von Amnesty International Großbritannien.

Saudi-Arabien hat unter dem Kronprinzen ein sehr aktives Programm des "Sportswashing" und andere Anstrengungen unternommen, um das Image des Landes dramatisch zu verändern - auch, um die extrem schlechte Menschenrechtsbilanz Saudi-Arabiens zu verschleiern. In den letzten Jahren haben die saudischen Behörden eine Reihe von hochkarätigen internationalen Sportveranstaltungen ausgerichtet. Die Übernahme von Newcastle United wäre der erste Schritt Saudi-Arabiens in den Besitz eines hochkarätigen Fußballklubs zu kommen.

Zahlreiche Kritiker*innen nach wie vor in Haft

Unter der Führung Bin Salmans hat es unterdessen ein radikales Durchgreifen gegen Menschen, die sich für Menschenrechte einsetzen, gegeben: Regierungskritiker*innen und Menschenrechtsverteidiger*innen wurden verhaftet, gefoltert und vor Gericht gestellt, die Zahl der Hinrichtungen nach unfairen Prozessen im Land hat deutlich zugenommen.

Zu den Personen, die derzeit vor Gericht stehen und denen eine Gefängnisstrafe droht, gehört Loujain Al-Hathloul, eine prominente Menschenrechtsverteidigerin, die im Mai 2018 verhaftet wurde. Al-Hathloul ist eine von 13 Aktivistinnen, die derzeit vor dem Sonderstrafgericht vor Gericht stehen, einem unfairen Antiterrorismus-Gericht, das Amnesty als "Waffe zur systematischen Unterdrückung abweichender Meinungen" bezeichnet hat. Alle bisherigen Gerichtssitzungen von Al-Hathloul wurden geschlossen, Diplomat*innen und Journalist*innen wurden an der Teilnahme gehindert.

"Das ist mehr als nur eine finanzielle Transaktion. Es ist eine imagebildende Maßnahme, die sich auf das Prestige der Premier League und die Leidenschaft der Fangemeinde von Newcastle United stützt", sagt Kate Allen, und sagt weiter: 

"Unabhängig davon, ob dieses Geschäft zustande kommt oder nicht, fordern wir Mitarbeiter*innen und Fans von Newcastle United auf, sich mit der katastrophalen Menschenrechtssituation in Saudi-Arabien vertraut zu machen und bereit zu sein, darüber zu sprechen.

Die Premier League sollte eine klare Aussage darüber machen, wie der Test ihrer Eigentümer*innen und Direktor*innen in diesem Fall angewandt wurde und wie die Menschenrechtsbilanz Saudi-Arabiens unter der Führung von Mohammad bin Salman bewertet wurde."

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