Lahpai Gam ist wieder frei
Im Rahmen einer Präsidialamnestie wurde Lahpai Gam am 17.April bedingungslos aus dem Gefängnis entlassen. Insgesamt wurden 8.490 Gefangene freigelassen, darunter auch gewaltlose politische Gefangene und Menschen, die willkürlich inhaftiert worden waren. Lahpai Gam war seit Juni 2012 inhaftiert und während der Verhöre gefoltert und fälschlicherweise beschuldigt worden, Mitglied einer „rechtswidrigen“ Vereinigung zu sein. Sein Gesundheitszustand hat sich in der Haft durch Folter und mangelnde medizinische Versorgung massiv verschlechtert.
Hintergrund
Lahpai Gam war im Juni 2012 im Bundesstaat Kachin im Norden Myanmars festgenommen worden. Er wurde nach seiner Festnahme fast einen Monat lang ohne Kontakt zur Außenwelt festgehalten, ehe man ihn in das Myitkyina-Gefängnis brachte. Während der Verhöre wurde er von Militärangehörigen gefoltert. Er wurde fälschlicherweise beschuldigt, ein Mitglied der bewaffneten Gruppe Armee für die Unabhängigkeit von Kachin (KIA) zu sein. Außerdem warf man ihm vor, an der Bombardierung einer Brücke im Bundesstaat Kachin beteiligt gewesen zu sein. Insgesamt wurde er zu zwanzig Jahren Haft verurteilt. Aufgrund mangelnder Beweise hob der Oberste Gerichtshof die Verurteilungen jedoch auf. Zwei verbliebene Anklagen wurden auf der Grundlage eines schriftlichen „Geständnisses“ aufrechterhalten, das in der Zeit entstanden war, als Lahpai Gam ohne Kontakt zur Außenwelt in Haft gehalten und gefoltert wurde.
Lahpai Gam beteuerte während seiner gesamten Haftzeit seine Unschuld und Amnesty International ist der Ansicht, dass das Strafverfahren gegen ihn politische Gründe hatte. Im November 2013 erklärte die UN-Arbeitsgruppe für willkürliche Inhaftierungen, dass Lahpai Gams Festnahme und Haft willkürlich sei, weil sie seine Rechte auf Bewegungs- und Niederlassungsfreiheit, Gedanken- und Gewissensfreiheit und Meinungsfreiheit einschränke sowie gegen den Grundsatz der Nichtdiskriminierung verstoße.
Amnesty International begrüßt zwar die Freilassung von Lahpai Gam, möchte jedoch darauf hinweisen, dass er von vornherein nicht hätte festgenommen und inhaftiert werden dürfen.
Vielen Dank allen, die sich eingesetzt haben!