China: Frauenrechtsaktivistin freigelassen
Die Arbeitsrechtsaktivistin und Feministin Li Qiaochu wurde am 19. Juni 2020 auf Kaution freigelassen und ist nach Hause zurückgekehrt. Sie befand sich seit dem 16. Februar ohne Kontakt zur Außenwelt in Haft. Amnesty International geht davon aus, dass ihre Festnahme mit ihrem Engagement gegen geschlechtsspezifische Gewalt zu tun hatte und zudem mit der Tatsache zusammenhing, dass ihr Partner Xu Zhiyong im Dezember 2019 in Xiamen an einem informellen Treffen von Anwält*innen und Aktivist*innen teilgenommen hatte.
Nach viermonatiger Haft ohne Kontakt zur Außenwelt wurde Li Qiaochu am 19. Juni 2020 gegen Kaution freigelassen. Sie ist bei guter Gesundheit und konnte nach Hause zurückkehren.
Die Polizei hatte die Aktivistin am 16. Februar festgenommen. Erst zwei Monate später teilten die zuständigen Behörden mit, dass sie "an einem dafür vorgesehenen Ort unter Überwachung gestellt" worden sei.
Li Qiaochu ist eine anerkannte Wissenschaftlerin, die zu Arbeitsrechten forscht und sich seit vielen Jahren friedlich gegen geschlechtsspezifische Gewalt einsetzt. Es ist davon auszugehen, dass ihr friedlicher Aktivismus und ihre enge Verbindung zu anderen Aktivist*innen die vorrangigen Gründe für ihre Haft waren.
In der Regel werden in China inhaftierte Menschenrechtsaktivist*innen selten schon nach so kurzer Zeit wieder auf freien Fuß gesetzt. Es ist anzunehmen, dass Li Qiaochus Freilassung der internationalen Mobilisierung in ihrem Fall geschuldet ist. Als Ausdruck des Danks an all jene, die sich für die Freilassung der Aktivistin engagiert haben, möchten Li Qiaochu und ihre Angehörigen folgende Grußbotschaft übermitteln:
Vielen Dank an all die Freunde, die sich für Li Qiaochu einsetzen.
Li Qiaochus Familie
Die Freilassung der Menschenrechtlerin bedeutet nicht, dass die Behörden gleichzeitig auch die gegen sie erhobenen Anklagen fallengelassen haben. Aus der Haft entlassene Menschenrechtsaktivist*innen stehen in China für gewöhnlich weiter unter Beobachtung. Amnesty International wird den Fall von Li Qiaochu weiterhin aufmerksam verfolgen und auf etwaige Negativentwicklungen reagieren.
Vielen Dank allen, die sich für Li Qiaochu eingesetzt haben!