© Amnesty International Russland
© Amnesty International Russland
news

Das mutigste Team der Welt

14. Juni 2018

Während der Fussball-Weltmeisterschaft 2018 rückt Amnesty International 11 russische Menschenrechtsverteidiger*innen ins Rampenlicht

Mit dem Team Brave stellt Amnesty 11 Menschenrechtsverteidiger*innen aus jeder der elf Regionen, die WM-Spiele ausrichten, vor, um das Bewusstsein für ihre wichtige Arbeit zu schaffen. Unterstützer*innen von Amnesty International aus der ganzen Welt können Botschaften der Solidarität senden und diesen mutigen Menschen zeigen, dass sie nicht allein sind.

Team Brave unterstützen


"Wir wollen die Arbeit von inspirierenden Männern und Frauen hervorheben, die ihr Leben und ihre Freiheit riskieren, um für die Menschenrechte in Russland zu kämpfen. Das Team Brave besteht aus Aktivist*innen, die sich für den Stopp von Folter auf Polizeistationen einsetzen, die die Umwelt schützen, die die Rechte von LGBTI und Sexarbeiter*innen verteidigen und Opfer häuslicher Gewalt unterstützen. Sie sind die wahren Champions in Russland", sagte Inga Kelekhsaeva, Russland-Kampaignerin bei Amnesty International.

"Während der ganzen Weltmeisterschaft werden Unterstützer*innen von Amnesty International diese mutigen Menschenrechtsverteidiger*innen anfeuern und ein Ende der ständigen Schikanen und Einschüchterungen durch die russischen Behörden fordern. Die weltweite Aufmerksamkeit mag auf die Stadien gerichtet sein, aber wir werden das Vorgehen der Behörden gegen die Menschenrechte weiterhin aufmerksam verfolgen."

Team Brave besteht aus 

  • Grosny: Oyub Titiev, Leiter des Büros der NGO Memorial in Tschetschenien, seit Jänner 2018 unter falscher Anklage inhaftiert.
  • Sotschi: Andrei Rudomakha, ein Menschenrechtsaktivist, der 2017 brutal angegriffen wurde.
  • St. Petersburg: Irina Maslova, die eine Bewegung zur Verteidigung der Rechte von Sexarbeiter*innen gründete.
  • Wolgograd: Igor Nagavkin, der bis zu seiner willkürlichen Inhaftierung im Oktober 2016 an der Bekämpfung von Folter und Korruption im Gebiet Wolgograd arbeitete.
  • Rostow am Don: Valentina Cherevatenko setzt sich für Frauenrechte ein.
  • Kaliningrad: Igor Rudnikov, ein unabhängiger Journalist, der Korruptionsfälle bis zu seiner willkürlichen Inhaftierung im Jahr 2017 untersucht.
  • Samara: Oksana Berezovskaya leitet eine LGBTI-Rechtsorganisation.
  • Nischni Nowgorod: Igor Kalyapin, der das Komitee gegen Folter gegründet hat.
  • Kazan: Yulia Fayzrakhmanova setzt sich für Umweltschutz und Menschenrechte ein.
  • Jekaterinburg: Aleksei Sokolov kämpft gegen Folter und andere Missbräuche im Strafvollzug.
  • Saransk: Vasiliy Guslyannikov, der Gründer der Organisation Mordovian Republic Human Rights Centre.

Viele dieser Menschenrechtsverteidiger*innen wurden schikaniert, eingeschüchtert, körperlich angegriffen, verleumdet und in einigen Fällen willkürlich festgenommen, nur weil sie ihre wichtige Arbeit getan haben. 

Mit Team Brave fordert Amnesty International alle Menschen auf, sich für diese mutigen Menschenrechtsverteidiger*innen einzusetzen, die bis heute im Gefängnis sind oder deren Angreifer*innen nach wie vor auf freiem Fuß sind.

Oyub Titiev ist wegen seiner Menschenrechtsarbeit seit fast sechs Monaten in Haft. Der Menschenrechtsverteidiger Andrei Rudomakha wurde 2017 von Unbekannten brutal angegriffen, weil er illegale Bauarbeiten an der Schwarzmeerküste dokumentiert hatte. Seine Angreifer*innen sind immer noch frei. Igor Nagavkin verbrachte mehr als eineinhalb Jahre in Untersuchungshaft  –  wegen erfundener Anschuldigungen, die sich gegen seine Arbeit zur Verteidigung der Rechte von Gefangenen und zur Bekämpfung von Folter und Korruption richten.

"Wir fordern die russischen Behörden auf, Oyub Titiev und Igor Nagavkin unverzüglich und bedingungslos freizulassen und eine sofortige, gründliche und wirksame Untersuchung des brutalen Angriffs auf Andrej Rudomakha durchzuführen. Die Weltmeisterschaft bringt Menschen aus aller Welt zusammen, und wir wollen einen Teil dieser Energie nutzen, um für Freiheit und Gerechtigkeit für diese mutigen Menschenrechtsverteidiger*innen zu kämpfen", sagte Inga Kelekhsaeva.

"Die russischen Behörden können nicht weiterhin jede*n Kritiker*in einschüchtern und schikanieren. Alle Augen sind in diesen Wochen auf Russland gerichtet. Nun müssen sie entscheiden, was das Vermächtnis dieser Weltmeisterschaft ist. Es kann in Russland keine Gewinner*innen geben, solange die Arbeit von Menschenrechtsverteidiger*innen nicht anerkannt wird und diese mutigen Menschen geschützt und frei sind. Sie müssen ihre wichtige Arbeit ungehindert und ohne Angst vor Repressalien tun können."

Hintergrundinformationen

Am 29. Mai unternahm die FIFA den wichtigen Schritt und richtete einen Beschwerdemechanismus für Menschenrechtsverteidiger*innen und Medienvertreter*innen ein. Damit soll die Berichterstattung über Menschenrechtsverletzungen sowie die Unterstützung von Menschenrechtsverteidiger*innen und Pressefreiheit im Zusammenhang mit den Aktivitäten der FIFA gestärkt werden.

Mit der Weltmeisterschaft 2018, die inmitten eines harten Vorgehens der russischen Behörden gegen die Menschenrechte stattfindet, werden diese Verpflichtungen und Mechanismen der FIFA auf den Prüfstand gestellt. Amnesty International hat das Führungsgremium der FIFA aufgefordert, bereit zu sein, sich den russischen Behörden zu stellen und alle Hebel in Bewegung zu setzen, um Menschenrechtsverteidiger*innen wirksam zu schützen und die Weltmeisterschaft 2018 zu stoppen, die den Hintergrund für eine neue Welle der Unterdrückung bildet.