Narges Mohammadi dankt Amnesty International
8. Jänner 2021Am 8. Oktober 2020 wurde die Menschenrechtsverteidigerin Narges Mohammadi aus dem Gefängnis im Iran entlassen, nachdem Tausende von euch mit einer Aktion ihre Freilassung gefordert hatten. In einem kurzen Video dankt sie den Unterstützer*innen von Amnesty International.
Video Narges Mohammadi
Narges stand eine 16-jährige Haftstrafe bevor. Seit Juni hat sich ihr Gesundheitszustand verschlechtert und sie hat Symptome eines Coronavirus gezeigt, aber ihr wurde die medizinische Versorgung verweigert.
Narges ist eine bekannte iranische Menschenrechtsverteidigerin, Unterstützerin der Anti-Todesstrafen-Kampagne Legam (Step by Step to Abolish the Death Penalty) und Vizepräsidentin des Zentrums für Menschenrechtsverteidiger im Iran.
Sie wurde im Mai 2015 verhaftet und in das berüchtigte Evin-Gefängnis von Teheran gebracht. Das Gericht verurteilte sie zu zehn Jahren Haft unter dem Vorwurf der "Gründung einer illegalen Gruppe" wegen ihrer Beteiligung an Legam. Außerdem erhielt sie eine fünfjährige Haftstrafe wegen "Versammlung und Absprache zur Begehung von Verbrechen gegen die nationale Sicherheit" und ein weiteres Jahr wegen "Verbreitung von Propaganda gegen das System". Das Gericht verwendete als "Beweise" Interviews, die sie internationalen Medien gab, und ihr Treffen mit der Hohen Vertreterin der Europäischen Union für Außen- und Sicherheitspolitik im März 2014.
Im September 2016 bestätigte die Abteilung 26 des Teheraner Berufungsgerichts eine 16-jährige Haftstrafe gegen Mohammadi für die Anklagepunkte: Mitgliedschaft im Zentrum für Menschenrechtsverteidiger*innen, Verschwörung gegen die nationale Sicherheit und für Propaganda gegen den Staat.
Die barbarische Gefängnisstrafe war der grausame Schlusspunkt, nachdem sie jahrelang unter Schikanen gelitten hat, die von zeitweiligen Haftperioden unterbrochen wurden. Das forderte einen verheerenden Tribut für Narges' Gesundheit und haben ihre beiden kleinen Kinder emotional gezeichnet. Die Behörden hatten Narges Mohammadi das Recht verweigert, Zugang zu ihren Kindern zu haben. Ihre neunjährigen Zwillinge mussten ins Ausland zu ihrem Vater ziehen, da es im Iran niemanden gab, der sich um sie kümmerte.
Narges war seit ihrer Inhaftierung im Mai 2015 wiederholt in Krankenhäusern behandelt worden. Sie war schwer krank, litt an einer Lungenembolie (einem Blutgerinnsel in der Lunge) und einer neurologischen Störung, die zu Krampfanfällen und vorübergehender teilweiser Lähmung geführt hat.
Ihr Ehemann, Taghi Rahmani, forderte die iranische Justiz auf, Narges freizulassen, nachdem sie im August 2018 ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Anfang dieses Jahres begann sie, Covid-19-Symptome zu zeigen, wodurch ihr Leben in Gefahr geriet.
Am Morgen des 8. Oktober 2020 wurde Narges endlich aus dem Gefängnis entlassen.