Syrien: Zivilist*innen in Daraa eingeschlossen
2. Juli 2018Zivilist*innen in der südlichen Provinz Daraa in Syrien drohen Tod und Zerstörung, während die Regierung gnadenlos ungezielten Artilleriebeschuss und Luftangriffe mit wiederholten Angriffen auf Krankenhäuser durchführt, sagte Amnesty International am 2. Juli. Amnesty hat die jordanische Regierung aufgefordert, ihre Grenzen für Menschen zu öffnen, die aus der Region fliehen wollen, angefangen mit denen, die krank und verletzt sind.
Laut dem Syrischen Netzwerk für Menschenrechte wurden seit 19. Juni mehr als 198.000 Menschen in Daraa vertrieben, nachdem die syrische Regierung, unterstützt von Russland, die Angriffe auf dicht besiedelte Dörfer und Städte in der Region verschärft hatte, um Rebellengruppen zu vertreiben.
Am Samstag und Sonntag (30. Juni und 1. Juli) baten die Bewohner*innen die internationale Gemeinschaft verzweifelt um Schutz, als die syrische Regierung - mit der Unterstützung von Russland - die Angriffe verstärkten, nachdem Verhandlungen mit den bewaffneten Gruppen gescheitert waren. Einige sagten gegenüber Amnesty International, dass sie, selbst wenn sie aus ihren Häusern flüchten, Bombardierungen ausgesetzt seien, da sich der Schwerpunkt der Angriffe auf die Gebiete verlagerte, in denen die vertriebenen Menschen leben. „Die Einwohner*innen von Daraa sitzen in der Falle. Viele der Vertriebenen leben in der sengenden Hitze in behelfsmäßigen Zelten mit unzureichender Nahrung, Wasser oder medizinischer Versorgung und mit der ständigen Angst, Angriffen ausgesetzt zu sein. Jordaniens Grenze ist ihr einziges Tor zur Sicherheit“, sagte Lynn Maalouf, Forschungsdirektorin für Nahost bei Amnesty International. „Neben anderen Schrecken haben wir Beweise dafür, dass die syrischen Regierungstruppen, unterstützt von Russland, wiederholt Krankenhäuser ins Visier genommen haben, insbesondere in den Gebieten, in die die Menschen geflohen sind - eine Strategie, die sich während des gesamten Konflikts wiederholt hat. Solche Angriffe sind flagrante Verstöße gegen das Völkerrecht und verursachen unermessliches Leid. Es ist nicht zu spät, um Leben zu retten. Wir fordern alle Konfliktparteien auf, den Menschen, die vor den Kämpfen fliehen wollen, eine sichere Passage zu ermöglichen, und appellieren an die jordanische Regierung auf, ihre Grenzen für alle Zivilpersonen zu öffnen, die aus Südsyrien fliehen. Es ist auch wichtig, dass humanitäre Organisationen uneingeschränkten Zugang zu Daraa erhalten, damit lebensrettende Hilfe geleistet werden kann."
Jordanien hat die Pflicht, die Menschen vor Konflikten und Verfolgung in Syrien zu schützen, indem ihnen erlaubt wird, in das Land einzureisen. Während die internationale Unterstützung für Jordanien als wichtigstes Aufnahmeland für Flüchtlinge nicht ausreicht, ist die Schließung der Grenze für schutzbedürftige Menschen keine Lösung.
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