Seit März 2018 verfolgt Amnesty International die Suche nach Gerechtigkeit für mehr als 2.000 Menschen, die für Hamton International, Hamad bin Khaled bin Hamad (HKH) und United Cleaning arbeiten. Diese Unternehmen arbeiten an einer Reihe von Bauprojekten und Reinigungsaufträgen. Aufgrund angeblicher finanzieller Schwierigkeiten hatten die Unternehmen die Auszahlung der Löhne für mehrere Monate eingestellt. Die Arbeiter*innen warten noch immer auf die Auszahlung der ausstehenden Löhne.
Katar hat letztes Jahr Kommissionen ins Leben gerufen, die eine rasche Abwicklung von Beschwerden garantieren sollten. Diese erhielten im Jahr 2018 über 6.000 Beschwerden, von denen die meisten bis zum Jahresende nicht abgewickelt werden konnten.
Manche Arbeitnehmer*innen erhielten schließlich einen Teil dessen, was ihnen von ihren Arbeitgebern geschuldet wurde, die meisten Arbeitnehmer*innen reisten allerdings mit nichts nach Hause. Keiner der Arbeitnehmer*innen erhielt eine Entschädigung über die Kommissionen.
Das Gesetz von Katar sieht vor, dass Beschwerden innerhalb von 6 Wochen abgehandelt werden sollen. Viele Arbeitnehmer*innen mussten jedoch durchschnittlich 3 bis 8 Monate warten, bis ihre Beschwerden behandelt wurden. Währenddessen leben sie in Arbeitslagern, unter miserablen Bedingungen ohne ausreichendes Essen und ohne fließendes Wasser. Sie stehen dauernd unter Druck, entscheiden zu müssen, ob sie weiter für ihre Rechte kämpfen oder ohne Geld in ihr Heimatland zurückkehren sollen.
Die Ausbeutung muss dringend beendet werden
In Katar leben ca. 2 Millionen Gastarbeiter*innen. Sie bilden das Rückgrad von Katars Wirtschaft. Dennoch hält sich Katar nicht im Geringsten an internationale Arbeitsrechtsstandards. Amnesty International hat wiederholt die Abschaffung des Kafala-Systems gefordert, das Arbeitnehmer*innen bis zu 5 Jahre an ihre Arbeitgeber bindet und es bestimmten Gruppen von Arbeitnehmer*innen (z.B. Hausarbeiter*innen) verbietet, das Land ohne Erlaubnis ihres Arbeitgebers zu verlassen.
„Die zwei Millionen Wanderarbeiter, die das Rückgrat der katarischen Wirtschaft bilden, haben das Recht, bei der Arbeit fair behandelt zu werden und Gerechtigkeit zu erlangen, wenn sie es nicht sind“, sagte Stephen Cockburn, Deputy Director of Global Issues bei Amnesty International.
„Wenn Katar es ernst meint mit der Einhaltung seiner Zusagen zur Verbesserung der Arbeitnehmerrechte, muss es mehr Richter stellen, um sicherzustellen, dass Fälle schnell verhandelt werden, den Entschädigungsfonds vollständig finanzieren und sicherstellen, dass Unternehmen, die gegen die Regeln verstoßen, vor Gericht gestellt werden“.
Amnesty International schrieb an alle drei Unternehmen, um ihre Ergebnisse zu präsentieren, erhielt aber keine Antwort.
All work, no pay: The struggle of Qatar’s migrant workers for justice