Indien, Katar, Oman und Taiwan nahmen Hinrichtungen im vergangenen Jahr wieder auf. Im Gegensatz zu 2019 dokumentierte Amnesty International in Bahrain, Belarus, Japan, Pakistan, Singapur und Sudan 2020 keine Hinrichtungen.
In Ägypten haben sich die dokumentierten Hinrichtungen mehr als verdreifacht (von mindestens 32 im Jahr 2019 auf mindestens 107 im Jahr 2020).
Im Irak hingegen haben sich die gemeldeten Hinrichtungen mehr als halbiert (von 100 auf 45). In Saudi-Arabien ging die Zahl um 85 Prozent zurück – von 184 auf 27.
Der Tschad schaffte die Todesstrafe im Mai für alle Verbrechen ab. Kasachstan unterzeichnete das Zweite Fakultativprotokoll zum Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte, das die Abschaffung der Todesstrafe zum Ziel hat, und unternahm im Dezember Schritte zu dessen Ratifizierung. In den USA wurde Colorado der 22. US-Bundesstaat, der die Todesstrafe abschafft. Barbados schloss Reformen ab, um die zwingend vorgeschriebenen Todesstrafe aufzuheben, die dort für einige Verbrechen gilt.
Am Ende des Jahres 2020 hatten 108 Länder (die Mehrheit der Staaten weltweit) die Todesstrafe im Gesetz für alle Verbrechen abgeschafft; faktisch war sie damit in 144 Ländern (mehr als zwei Drittel aller Staaten) abgeschafft.
Amnesty dokumentierte im vergangenen Jahr Umwandlungen von Todesurteilen oder Begnadigungen in 33 Ländern: Afghanistan, Bangladesch, Barbados, Demokratische Republik Kongo, Ghana, Guyana, Indien, Indonesien, Japan, Jemen, Kamerun, Kenia, Kuwait, Lesotho, Malaysia, Marokko/Westsahara, Myanmar, Niger, Nigeria, Oman, Pakistan, Sambia, Sierra Leone, Singapur, Südkorea, Sri Lanka, Sudan, Syrien, Tansania, Thailand, Trinidad und Tobago, USA und Simbabwe.
Bei mindestens 18 Inhaftierten wurde das Todesurteil aufgehoben: in China (1), Kamerun (3), Sambia (6), Singapur (1), Taiwan (1) und USA (6).