„Dazu zählen etwa Migrant*innen und Asylsuchende, auf deren Rücken eine Politik gemacht wird, die Menschenrechte missachtet, aushöhlt und verletzt.“ Als Beispiele nennt Hashemi etwa den Stopp des Familiennachzugs oder die immer noch fehlende Obsorgeregelung für unbegleitete geflüchtete Kinder.
Auch die Situation von Frauen hebt Amnesty International in dem Bericht explizit hervor: „Frauen erleben hierzulande nach wie vor eine Einschränkung oder Missachtung ihrer Rechte“, so Hashemi, etwa im Zusammenhang mit fehlenden systemischen Maßnahmen gegen Gewalt. Das zeigen etwa die 27 Femizide des vergangenen Jahres. „Zwar arbeitet die Bundesregierung an einem Aktionsplan, um Gewalt gegen Frauen einzudämmen – doch dieser Plan muss endlich umgesetzt werden und den Worten müssen Taten folgen. Auch die immer noch kriminalisierende Regelung von Schwangerschaftsabbrüchen im Strafrecht muss endlich abgeschafft werden“, mahnt Amnesty ein.
Der Österreichische Behindertenrat bringt dabei die Perspektive von Menschen mit Behinderungen ein. Als gesetzlich verankerte Interessenvertretung setzt sich der Österreichische Behindertenrat für die konsequente Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention in Österreich ein.
Der Präsident des Österreichischen Behindertenrats, Klaus Widl, betont: „Trotz der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention vor 17 Jahren sind Menschen mit Behinderungen in Österreich weiterhin strukturell benachteiligt. Der aktuelle Menschenrechtsbericht zeigt, dass Österreich bei der Umsetzung seiner Verpflichtungen hinter dem Zeitplan liegt und ein klarer Umsetzungsplan fehlt. Wie bereits unter der letzten Bundesregierung durch Demonstrationen und andere Protestkundgebungen eingefordert, braucht es nun endlich einen strukturierten Prozess zur Umsetzung der UN-Handlungsempfehlungen.“
Darüber hinaus bleiben gleichberechtigte Zugänge, wie etwa im Bereich Bildung, Arbeit, Gesundheitsversorgung und Justiz trotz völkerrechtlicher Verpflichtungen für viele Menschen mit Behinderungen weiterhin eingeschränkt. Besorgniserregend ist zudem, dass es in einzelnen Bereichen nicht nur zu einem Stillstand kommt, sondern auch Rückschritte zu beobachten sind - insbesondere im Bildungsbereich, in dem die Segregation von Kindern mit Behinderungen weiter besteht und zunimmt, sowie im Bereich der Barrierefreiheit.
Besonders betroffen sind außerdem Frauen mit Behinderungen: Sie sind doppelt so häufig von sexuellen Übergriffen betroffen wie Frauen ohne Behinderungen. Generell erleben Frauen mit Behinderungen Mehrfachdiskriminierungen in allen Lebensbereichen.