© Amnesty International
© Amnesty International
presse

Türkei: Flüchtlinge an der syrisch-türkischen Grenze erschossen

20. November 2014

Seit Jänner mindestens 17 Menschen an der Grenze erschossen. Menschen aus dem Kriegsgebiet abgewiesen.

Flüchtlinge aus dem syrischen Kriegsgebiet werden an der türkischen Grenze häufig abgewiesen und nach Syrien zurückgeschickt. Im heute veröffentlichten Bericht hat Amnesty dokumentiert, dass zwischen Dezember 2013 und August 2014 mindestens 17 Menschen an der Grenze erschossen wurden.

Die Türkei hat ihre Grenzen offiziell für syrische Flüchtlinge geöffnet, tatsächlich werden immer wieder Flüchtlinge zurückgeschickt, auf einige wurde scharf geschossen. Das ist eine eindeutige Verletzung des Völkerrechts

Heinz Patzelt, Generalsekretär von Amnesty International Österreich

Aus dem Bericht geht hervor, dass die Türkei nur zwei Grenzübergänge uneingeschränkt für Flüchtlinge geöffnet hat, auch dort werden regelmäßig Flüchtlinge ohne gültige Reisepässe abgewiesen.

Auch die internationale Gemeinschaft versagt und unterstützt die Türkei bei der Versorgung der Flüchtlinge unzureichend. Bislang hat die Türkei nach eigenen Angaben vier Milliarden Dollar für die Flüchtlingskrise aufgewendet. Die internationalen Geldgeber wollen aber bisher nur knapp 140 Millionen Dollar für die syrischen Flüchtlinge in der Türkei zur Verfügung stellen. Das sind 28 Prozent des von der UN für syrische Flüchtlinge angeforderten Betrags.

„Die Zurückhaltung der reichen Staaten ist beschämend“, sagt Patzelt. „Sie unterstützen die Nachbarländer von Syrien viel zu wenig und bieten kaum Aufnahmeplätze für syrische Flüchtlinge, etwa über Resettlementprogramme.“

Die Lage der Flüchtlinge in der Türkei ist sehr verheerend, oft müssen sie in elenden Zuständen leben. Nur 220.000 der 1,6 Millionen syrischen Flüchtlinge in der Türkei leben in einem der 22 Flüchtlingslager. Außerhalb der offiziellen Lager erhalten nach Angaben türkischer Behörden nur 15 Prozent der syrischen Flüchtlinge Unterstützung von humanitären Organisationen.