Angesichts des Internationalen Tags der sozialen Gerechtigkeit und inmitten des dritten Anlaufs bei den Koalitionsverhandlungen erinnert Amnesty International alle politischen Verantwortlichen daran, den sozialen Menschenrechten endlich Aufmerksamkeit zu schenken. Sozialhilfebezieher*innen dürfen nicht länger der Spielball der Politik sein.
„Um die soziale Gerechtigkeit ist es hierzulande nicht wirklich gut bestellt“, kritisiert Shoura Hashemi, Geschäftsführerin von Amnesty International Österreich, und bezieht sich dabei vor allem auf das Thema Armut: Jeder siebte Mensch in Österreich ist armutsgefährdet, rund 336.000 Menschen sind von Armut betroffen. „Doch die Politik sieht das nicht als Versagen des Staates, sondern spinnt ein Narrativ, das Armut als individuelle Schuld der einzelnen Betroffenen definiert.“ Gerade die Sozialhilfe, so Hashemi, werden regelmäßig zum Spielball der Politik gemacht. „Wie oft hören wir von der sozialen Hängematte oder Sozialschmarotzer*innen.“ Die Realität sieht anders aus: „Die meisten Menschen, die Sozialhilfe beziehen, können gar nicht arbeiten – entweder aufgrund ihres Alters oder weil sie krank sind oder Kinderbetreuungspflichten haben. Dennoch erfahren sie Hürden im Zugang zur Sozialhilfe, die ihnen von Rechts wegen zusteht.“ Shoura Hashemi kritisiert scharf, dass regelmäßig über Einschränkungen der Sozialhilfe debattiert wird und so der Druck auf Menschen, die Armut erfahren, erhöht wird.