Die Polizei von Hongkong muss die rechtswidrige Gewaltanwendung gegen friedliche Demonstrant*innen beenden. Amnesty International untersuchte Videomaterial von den Protesten am 12. Juni. Es zeigt eindeutig: Die Polizei in Hongkong hat unnötig und unverhältnismäßig Gewalt angewendet.
„Wir konnten Beweise für die rechtswidrige Anwendung von Gewalt durch die Polizei gegen friedliche Demonstrant*innen am 12. Juni verifizieren. Auf dem Videomaterial erscheinen Polizeibeamt*innen außer Kontrolle. Sie bringen friedliche Demonstrant*innen, die keine Bedrohung darstellten, in Gefahr", sagt Man-kei Tam, Direktor von Amnesty International Hongkong, und sagt weiter:
„Die Behörden Hongkongs müssen ein klares Signal aussenden, dass diese Fehler bei der Polizeiarbeit nicht toleriert werden. Wir fordern eine gründliche, unabhängige und wirksame Untersuchung, alle verantwortlichen Beamt*innen müssen auf jeder Ebene der Befehlskette vor Gericht gestellt werden.“
Das verifizierte Material zeigt u. a.
- das Schlagen von Demonstrant*innen durch Polizist*innen;
- das Abfeuern von Gummigeschossen auf den Kopf eines Demonstranten, was zu schweren Verletzungen führen kann;
- Tränengas gegen Demonstrant*innen, die in einem engen Gebiet mit stark eingeschränkten Fluchtmöglichkeiten gefangen waren
- aggressive Polizeitaktiken gegen Journalist*innen.
Expert*innen für Polizeiarbeit und digitale Verifikation untersuchten das Filmmaterial von 14 Vorfällen offensichtlicher polizeilicher Gewalt. Die Vorfälle wurden während des Protestes am 12. Juni gefilmt: Zehntausende Menschen hatten damals an einer weitgehend friedlichen Demonstration gegen das von der Regierung Hongkongs vorgeschlagene Auslieferungsgesetz teilgenommen.