Mali: Menschenrechtsverletzungen an Zivilist*innen
7. Februar 2013Malischer Armee werden auch außergerichtliche Hinrichtungen vorgeworfen
Die malische Armee hat im aktuellen Konflikt im Kampf gegen bewaffnete Gruppen schwere Menschenrechtsverletzungen begangen. Darunter waren laut Zeugenaussagen, die während einer 10-Tages-Mission von Amnesty International in Mali zugetragen worden waren, auch außergerichtliche Hinrichtungen von Zivilist*innen.
Ein erster Bericht mit Schlussfolgerungen aus dieser Mission zeigt auch, dass auch die bewaffneten islamistischen Gruppen schwere Menschenrechtsverletzungen und Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht begangen haben, darunter rechtswidrige Tötungen und die Rekrutierung von Kindersoldaten.
Nachweislich wurden mindestens fünf Zivilist*innen, darunter drei Kinder, bei einem Luftangriff im Rahmen einer gemeinsamen Operation der malischen und französischen Armee getötet, um die bewaffneten islamistischen Gruppen zu stoppen.
„Während der Kämpfe in Mali müssen alle Konfliktparteien die Einhaltung des humanitären Völkerrechts gewährleisten - insbesondere betrifft das die menschenwürdige Behandlung von Gefangenen und alle notwendigen Vorkehrungen, um Schäden an Zivilist*innen zu vermeiden“, sagte Gaëtan Mootoo, Experte von Amnesty International in Mali.
Während ihrer Mission hat die Delegation von Amnesty International Recherchen in den Städten Segou, Sévaré Niono Konna und Diabaly durchgeführt.
„Viele Menschen haben Angst, verhaftet zu werden, vor allem durch das Militär. Die Sicherheitskräfte müssen gewährleisten, dass Zivilist*innen vor Racheakten aufgrund ihrer ethnischen Herkunft oder ihrer vermuteten politischen Gesinnung geschützt sind“, sagte Gaëtan Mootoo.
Darüber hinaus gibt es Hinweise auf die Rekrutierung von Kindersoldaten. "Die Rekrutierung von Kindersoldaten muss sofort gestoppt werden, und all diejenigen, die in den Reihen der bewaffneten islamistischen Gruppen sind, müssen freigelassen werden.“
„Frankreich und Mali müssen den Vorfällen der letzten Wochen in einer unabhängigen Untersuchung nachgehen und die Resultate öffentlich machen, um Gerechtigkeit, Wahrheit und Wiedergutmachung für alle Opfer zu gewährleisten“, fordert Gaëtan Mootoo.