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Briefmarathon 2017: Geballte Kraft für Menschen in Gefahr

29. November 2017

Fokus auf Menschenrechtsverteidiger*innen aus China, Türkei und Jamaika

  • Amnesty mobilisiert mit dem Briefmarathon vom 4.-18. Dezember Tausende Unterstützer*innen und unterstützt so Menschen in Gefahr.
  • Dieses Jahr stehen Menschenrechtsverteidiger*innen aus China, Türkei und Jamaika im Fokus der Kampagne in Österreich.
  • Eine Kunstaktion in Wien macht darauf aufmerksam, dass jede*r etwas tun kann, um die Situation für Menschenrechtsverteidiger*innen zu verbessern.

Eine Anwältin in China, die jahrelang von den Behörden schikaniert wird; die Schwester eines jungen Mannes, der von der jamaikanischen Polizei erschossen wurde; elf Menschenrechtsverteidiger*innen in der Türkei, die wegen ihrer Arbeit vor Gericht stehen. Für diese Menschen setzen sich Tausende Unterstützer*innen beim diesjährigen Briefmarathon von Amnesty International Österreich ein.

Seit 15 Jahren gibt der Briefmarathon Menschen auf der ganzen Welt Hoffnung. Stellen Sie sich vor, sie sitzen krank im Gefängnis und plötzlich bekommen Sie Nachrichten von Menschen, die sich für Sie einsetzen. Oder Sie finden heraus, dass weltweit Hunderttausende hinter Ihnen stehen, weil Sie sich für Gerechtigkeit einsetzen. Briefe können Leben verändern – das beweist der Briefmarathon jedes Jahr.

Annemarie Schlack, Geschäftsführerin von Amnesty International Österreich

Einsatz für Menschenrechtsverteidiger*innen

Jeden Dezember schreiben Amnesty-Unterstützer*innen Millionen Briefe für Menschen, deren Menschenrechte in Gefahr sind. Dieses Jahr mobilisiert Amnesty International Österreich für Menschenrechtsverteidiger*innen in China, Jamaika und der Türkei.

Ni Yulan ist eine ehemalige Anwältin aus China und vertrat Menschen, die aus ihren Häusern vertrieben wurden. Die Wohnrechtsaktivistin ertrug fast 20 Jahre lang gewalttätige Schikanen: Sie wurde von der Regierung beobachtet, festgenommen und wiederholt von den Behörden delogiert. Bei einer Festnahme wurde sie so schwer am Knie verletzt, dass sie nun auf den Rollstuhl angewiesen ist. Ni Yulan setzt sich jedoch weiterhin für Menschen und ihre Rechte ein.

Shackelia Jacksons Bruder Nakiea wurde 2014 von der Polizei erschossen, weil er einem Verdächtigen ähnlich sah. Seitdem setzt sich Shackelia dafür ein, dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden. Die 35­Jährige wird dafür von den Behörden bedroht und schikaniert. Das ist kein Einzelfall in Jamaika: Über 2.000 Menschen wurden in den letzten zehn Jahren von der Polizei getötet – ohne Konsequenzen. Wenn ihre Familien Gerechtigkeit fordern, werden sie eingeschüchtert. Doch Shackelia kämpft weiter dafür, dass ihre Stimmen gehört werden.

Istanbul10 – das Schlagwort steht für zehn Menschenrechtsverteidiger*innen, die lediglich wegen ihres Einsatzes für Gerechtigkeit inhaftiert wurden – unter ihnen Idil Eser, Direktorin von Amnesty Türkei. Gemeinsam mit neun weiteren Menschenrechtsaktivist*innen nahm sie an einem Workshop zum Thema IT­Sicherheit teil, als die Polizei den Saal stürmte und sie alle verhaftete. Der Vorwurf: Unterstützung einer terroristischen Organisation. Auch der Vorsitzende von Amnesty Türkei Taner Kilic ist aufgrund ähnlicher Vorwürfe seit Juni 2017 in Haft. Die Verhandlungen werden Ende Jänner fortgesetzt.

Wien: Aktion am Tag der Menschenrechte

Am 10. Dezember installiert der Künstler Erik Tannhäuser eine rund sechs Meter hohe, interaktive Skulptur in Wien Mitte. Die Installation verbildlicht, dass jede*r einen kleinen Beitrag zur Verbesserung der weltweiten Lage von Menschenrechtsverteidiger*innen leisten kann. Die Kunstaktion ist Teil des Amnesty Briefmarathons und bei Wien Mitte (Landstraßer Hauptstraße 1A, 1030 Wien) von 11 bis 19 Uhr am 10. Dezember zu sehen.

Rekordjahr 2016

2016 wurden über 4,6 Millionen Appellbriefe, E­Mails, Tweets und Postkarten verschickt – so viele wie noch nie in der Geschichte des Briefmarathons. Unter anderem setzten sich Tausende für Edward Snowden ein: Amnesty International überreichte letztes Jahr mit ihren US-amerikanischen NGO-Partnern Präsident Barack Obama mehr als eine Million Unterschriften und forderte ihn dazu auf, den Whistleblower zu begnadigen.

Ich bedanke mich in vollster Demut und von ganzem Herzen für euren unerschütterlichen Beistand und eure Unterstützung. Mehr als eine Million von euch drückten mit einer Stimme aus, dass die Wahrheit wichtig ist. Meine Dankbarkeit kennt keine Grenzen.

Edward Snowden

Hintergrund

Der Briefmarathon von Amnesty International ist die größte Menschenrechtskampagne weltweit. Sie startet in Österreich am 4. Dezember und endet am 18. Dezember. Abseits von Solidaritätsbotschaften können Unterstützer*innen auch Nachrichten an Regierende senden und sie dazu auffordern, Menschenrechtsverteidiger*innen zu schützen und zu unterstützen.

Mehr unter www.briefmarathon.at.

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