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© Mateo Lanzuela

Presse © Mateo Lanzuela

Amnesty-Team vor Ort, um Menschenrechtsverletzungen zu untersuchen

28. Oktober 2019

Zusammenfassung

  • Amnesty-Krisenteam wird Menschenrechtsverletzungen und mögliche Völkerrechtsverbrechen untersuchen
  • Online-Aufruf: Unterstützer*innen weltweit fordern Ende der Gewalt

Ein Krisenteam von Amnesty International wird in Chile Menschenrechtsverletzungen und mögliche Völkerrechtsverbrechen untersuchen, die im Zusammenhang mit dem Ausnahmezustand und der im Land verhängten Ausgangssperre begangen wurden.

„Die Welt schaut gerade auf Chile. Unser Krisenteam wird zusammen mit unseren Kolleg*innen in Chile schwere Menschenrechtsverletzungen und mögliche Völkerrechtsverbrechen durch staatliche Akteure untersuchen”, sagt Erika Guevara-Rosas, Direktorin für die Region Amerikas bei Amnesty International, und sagt weiter:

„Wir fordern Präsident Sebastián Piñera auf, die gewaltsame Unterdrückung derjenigen zu beenden, die in diesen Tagen ihr legitimes Recht auf friedlichen Protest wahrnehmen. Trotz versöhnlicher Erklärungen, Entschuldigungen und erster Maßnahmen wird die Bevölkerung durch den aggressiven Aufmarsch von Polizei und Militär in den Straßen weiterhin unterdrückt.“

Das Krisenteam wird Zeug*innenaussagen aufnehmen, Schriftstücke prüfen und Vorwürfen über Menschenrechtsverletzungen sowie mögliche Völkerrechtsverbrechen nachgehen. Ziel ist, Betroffene zu unterstützen und den chilenischen Staat aufzufordern, ihre Rechte auf Gerechtigkeit, Wahrheit, Entschädigung und Nicht-Wiederholung zu gewährleisten.

18 Menschen getötet, Hunderte verletzt

Die chilenische Regierung gibt an, dass bislang im Zusammenhang mit den Demonstrationen, dem Ausnahmezustand und der Ausgangssperre 18 Menschen gestorben sind. Nach Angaben des Nationalen Menschenrechtsinstituts (Instituto Nacional de Derechos Humanos – INDH) wurden fünf dieser Personen durch chilenische Sicherheitskräfte getötet. Das INDH berichtet darüber hinaus, dass rund 2.600 Menschen inhaftiert und 584 verletzt wurden, davon 245 durch Schusswaffen.

Über die Kanäle, die Amnesty International der chilenischen Zivilgesellschaft zur Verfügung gestellt hat, sind Hunderte Beschwerden über schwere Menschenrechtsverletzungen eingegangen, die von unverhältnismäßiger Gewaltanwendung über rechtswidrige Durchsuchungen und willkürliche Inhaftierungen bis zu Folter reichen. Amnesty-Expert*innen für digitale Analyse untersuchen derzeit das bislang erhaltene Foto- und Videomaterial.

Stoppt die Gewalt

In einem weltweiten Online-Appell fordert Amnesty gemeinsam mit Unterstützer*innen, dass Präsident Sebastián Piñeras sich mit den Forderungen der Protestierenden befasst und das Recht auf friedliche Versammlung respektiert.

„Die chilenische Regierung muss all ihre Bemühungen darauf richten, sich die Forderungen der Menschen sorgsam anzuhören und darauf zu reagieren sowie die notwendigen tiefgreifenden strukturellen Änderungen vorzunehmen, damit die Menschen in Chile ihre Menschenrechte alle in gleichem Maße genießen und in Würde leben können“, sagt Erika Guevara-Rosas.

Nachweise über mögliche Menschenrechtsverletzungen können Sie über folgende Kanäle an Amnesty International senden: Whatsapp: +52 55 6217 0608; E-Mail: crisisamericas@amnesty.org; Twitter: #EvidenciaCrisisChile

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