© Amnesty International/Laurent Ziegler
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presse

Aktionen in Cluj-Napoca (Rumänien) gegen Zwangsräumungen

18. Dezember 2012

Amnesty-Aktivist*Innen aus Österreich unterstützen Familien bei Protesten zum Jahrestag der Räumung

Amnesty-Aktivistinnen und Aktivisten aus Österreich unterstützen vor Ort 76 vertriebene Familien bei Protesten zum Jahrestag der Räumung.

Wien/Cluj-Napoca, Rumänien - Anlässlich des 2. Jahrestages der Zwangsräumung von 76 Familien aus der Coastei Straße organisieren lokale NGOs gemeinsam mit Amnesty International in den nächsten beiden Tagen eine Reihe von Aktionen und Veranstaltungen in Cluj-Napoca, Rumäniens viertgrößter Stadt.

Vor zwei Jahren wurden die, mehrheitlich der Minderheit der Roma angehörenden, Familien bei klirrender Kälte aus ihren Wohnungen im Stadtzentrum vertrieben. Ein Teil von ihnen lebt seither in notdürftigen Containerquartieren in Pata Rât, am Rande der städtischen Mülldeponie, der Rest blieb obdachlos. Unterstützt werden die Proteste von österreichischen Amnesty-Aktivistinnen und Aktivisten, die dafür gestern nach Cluj-Napoca gereist sind. Mit dabei im Gepäck: eine Petition mit 5.400 Unterschriften, in der von der Stadtverwaltung u.a. Zugang zu Trinkwasser, sanitäre Einrichtungen und Elektrizität für die Familien aus Pata Rât gefordert wird.

Barbara Weber, Geschäftsführerin von Amnesty International Österreich, dazu: „Gemeinsam mit Aktivistinnen und Aktivisten aus ganz Österreich werde ich am 18. Dezember unsere Unterschriften an die Stadtverwaltung übergeben. Wir fordern, dass sie mit den Familien in Dialog tritt und ihre Lebensbedingungen spürbar verbessert.“

In Pata Rât, einem mit starken Umweltverschmutzungen belasteten Gebiet, leben insgesamt rund 1.500 Roma-Familien. Die Hälfte davon sind Kinder. Rund 42% wurden behördlich dorthin umgesiedelt. Sie leben isoliert, in notdürftigen Unterkünften, fern ab von sozialen Einrichtungen, Arbeitsplätzen und Schulen. Die lokalen und nationalen Behörden sind gesetzlich dazu  verpflichtet, die Menschenrechte der Roma zu achten und gezielte Maßnahmen zur territorialen Eingliederung der Minderheit zu ergreifen.

Was passiert wann und wo?

17. Dezember 2012, 17-17:15 (vor dem Haupteingang des Rathauses) PATA RÂT 2012. Wir sind ein Teil dieser Stadt!

Bilder aus Pata Rât werden an die Wand des Rathauses von Cluj-Napoca projiziert, um die vertriebenen Menschen symbolisch in die Stadt zurückzubringen und die Stadtverwaltung aufzufordern, ihren Verpflichtungen gegenüber diesen Menschen nachzukommen.

17. Dezember 2012, 18.00-20.00 (at "tranzit.ro", Brassai Straße 5) PATA RÂT 2012. Kein Platz für Roma?

Eine Ausstellung von Produkten, gemeinsam hergestellt von Kinder und Erwachsenen aus Pata Rât und Künstlern aus Cluj, legt das Augenmerk auf den Einfluss der Absonderung und Isolation auf das Leben der Menschen von Pata Rât.

18. Dezember 2012, 17.00-20.00 (Fakultät für Politik-, Verwaltungs- und Kommunikationswissenschaften, Babes-Bolyai Universität, Traian Mosoiu Straße. 71, Zimmer 5/2) PATA RÂT 2012. “Roma Road-Map”

Eine Podiumsdiskussion stellt die Kernprobleme und Möglichkeiten der Menschen von Pata Rât in den Mittelpunkt. Den Auftakt machen österreichische Amnesty-Aktivistinnen und Aktivisten, welche die Petition mit 4500 Unterschriften an den Bürgermeister von Cluj-Napoca übergeben. In der Kampagne von Amnesty International wurde der Bürgermeister dazu aufgerufen, Wiedergutmachung an den Familien zu leisten, die am 17. Dezember 2010 zwangsumgesiedelt wurden.

Es diskutieren:
Betroffene aus Pata Rât, Vertreterinnen und Vertreter von Amnesty International, dem European Roma Rights Center, dem Bürgermeister-Büro von Cluj, der Arbeitsgruppe von Zivilorganisationen, dem UN-Entwicklungsprogramm, dem Landkreis Cluj, der North-West Development Agency, dem Nationalen Rat für die Bekämpfung von Diskriminierungen und der nationale Roma-NGO CRISS.