Mindestens 1.000 Menschen inmitten von COVID-19 obdachlos
Die Stadtverwaltung von Addis Abeba hat Dutzende Häuser abgerissen, in denen in den letzten Wochen Tagelöhner untergekommen waren. Dadurch wurden mindestens 1.000 Menschen inmitten der COVID-19-Pandemie obdachlos.
Die meisten Menschen, deren Häuser kürzlich zerstört wurden, haben im Zuge der COVID-19-Krise ihre Arbeit verloren. Sie erzählten Amnesty, dass sie nun auch schlaflose Nächte hätten, da die Behörden wiederholt Planen oder Plastikfolie beschlagnahmen würden, die als Schutz gegen starke Regenfälle verwendet werden.
„Gestrandete Familien haben uns erschütternde Geschichten erzählt, wie ihre Kinder unter freiem Himmel schlafen müssen und sie strömendem Regen und Kälte ausgesetzt sind“, sagte Deprose Muchena, Direktor von Amnesty International für das östliche und südliche Afrika.
Nach Angaben der Behörden im Stadtteil Bole von Addis Abeba zielten die Mitte Februar begonnenen Abrisse auf illegale Bauten in der Region ab. Die Betroffenen sagten jedoch gegenüber Amnesty, dass sie ihre Häuser auf Land gebaut hätten, das sie 2007 gekauft hatten. Die Behörden erkennen diesen Kauf jedoch nicht an und behaupten, die Familien seien „Besetzer“, weil sie das Land nicht von der Gemeinde gekauft hätten.
Nach dem Abriss ihrer Häuser Anfang April haben die betroffenen Familien versucht, provisorische Unterkünfte aus Leinen und Planen wieder aufzubauen. Aber auch diese wurden von der Polizei zerstört und das Material beschlagnahmt.