Das Amnesty-Jahr 2019: 12 Monate – 12 Erfolge
20. Dezember 2019Im vergangenen Jahr haben sich Aktivist*innen, Menschenrechtsverteidiger*innen, Journalist*innen und viele andere Menschen gemeinsam mit Amnesty International weltweit für Menschen in Gefahr und zu Unrecht Inhaftierte eingesetzt. Wir haben für eine Welt ohne Todesstrafe protestiert, Folter angeprangert und auf unmenschliche Haftbedingungen in Gefängnissen hingewiesen. Für jeden Monat haben wir einen Erfolg, den wir gemeinsam erreicht haben, ausgewählt.
Jänner
Thailand: Rahaf Mohammed al Qunununun, eine 18-jährige saudische Frau, hat nach einer weltweiten Kampagne vom Hochkommissariat für Flüchtlinge der Vereinten Nationen (UNHCR) in Thailand Schutz erhalten. Sie war vor Gewalt und Morddrohungen ihrer Familie in Saudi-Arabien geflohen. Der jungen Frau wurde schließlich in Kanada Asyl gewährt, wo sie in Sicherheit ist.
Februar
Thailand: Am 11. Februar wurde der bahrainische Fußballer Hakeem Ali al-Araibi aus der Untersuchungshaft in Bangkok entlassen und konnte noch am selben Tag nach Australien zurückkehren. Aufgrund eines Interpol-Auslieferungsantrags wollten ihn die thailändischen Behörden nach Bahrain ausliefern, wo ihm aufgrund unfairer Anklagen eine zehnjährige Haftstrafe, Folter und andere Misshandlungen gedroht hätten.
März
Ägypten: Der Fotojournalist Mahmoud Abu Zeid, bekannter unter dem Namen Shawkan, ist nach über fünf Jahren Haft aus dem Gefängnis entlassen worden. Er sah sich willkürlichen und konstruierten Anklagen gegenüber und hätte gar nie verhaftet und angeklagt werden dürfen.
April
Russland: Der russische Gewissensgefangene Mikhail Tsakunov wurde am 26. April nach fast einem Jahr aus der Untersuchungshaft entlassen. Er war im Mai 2018 bei friedlichen Protesten festgenommen worden.
Mai
Pakistan: Das oberste Gericht hatte im Oktober 2018 die wegen angeblicher Blasphemie zum Tod verurteilte Christin Asia Bibi freigesprochen. Im Mai 2019 konnte sie nach rund neun Jahren Gefängnis das Land endlich verlassen und nach Kanada ausreisen.
Juni
Russland: Der Präsident des tschetschenischen Zweigs der Menschenrechtsorganisation Memorial, Oyub Titiev, war im Jänner 2018 festgenommen und im März 2019 aufgrund seiner Arbeit für die Menschenrechte zu vier Jahren Lagerhaft verurteilt worden. Im Juni 2019 kam er endlich frei.
Juli
Australien: Nachdem Abdul Aziz Muhamat aus dem Sudan sechs Jahre in dem australischen Flüchtlingslager auf Manus Island festsaß, wurde ihm nun Asyl in der Schweiz gewährt. Für seinen Einsatz gegen die furchtbaren Bedingungen auf Manus Island wurde er mit dem Martin Ennals Menschenrechtspreis ausgezeichnet.
August
El Salvador: Vergewaltigung, Fehlgeburt, Verurteilung zu 30 Jahren Haft wegen Mordes: Evelyn Hernández musste in den vergangenen Jahren viel erleiden. Nachdem die junge Frau bereits drei Jahre im Gefängnis verbringen musste, wurde sie nun endlich freigesprochen.
September
Russland: Der ukrainische Filmemacher Oleg Sentsov und weitere Häftlinge wurden im Rahmen eines Gefangenenaustauschs zwischen der Ukraine und Russland aus der Haft entlassen. Oleg Sentssov war 2015 des „Terrorismus“ schuldig gesprochen werden, nachdem er die Besetzung der Krim durch Russland kritisiert hatte.
Oktober
Ungarn: Ahmed H. war 2015 an der ungarischen Grenze festgenommen und in einem skandalösen Prozess zu 10 Jahren Haft verurteilt worden. Die zypriotischen Behörden haben ihm nun endlich gestattet, zu seiner Familie nach Zypern zurückzukehren.
November
USA: Der Geographielehrer Dr. Scott Warren aus Ajo, Arizona, wurde am 20. November von einer Anklage wegen „Gewähren von Unterschlupf“ freigesprochen. Er hatte sich an der US-amerikanisch-mexikanischen Grenze ehrenamtlich für Migrant*innen und Menschen auf der Flucht engagiert. Bei einer Verurteilung hätten ihm bis zu 10 Jahre Gefängnis gedroht.
Dezember
Slowakei: Das Parlament hat einen Gesetzentwurf zurückgewiesen, mit dem der Zugang zu sicheren und legalen Schwangerschaftsabbrüchen eingeschränkt werden sollte. Die Gesetzesvorlage hätte die Privatsphäre und Selbstbestimmung der Betroffenen untergraben und wäre stigmatisierender, demütigender und erniedrigender Behandlung gleichgekommen.