
Die Wahrheit zu fordern ist kein Terrorismus!
Update!
Am 4. März 2025 ordnete ein Gericht in Istanbul an, Nimet Tanrıkulu aus der Untersuchungshaft zu entlassen. Die konstruierten Anklagen gegen sie sind jedoch noch aufrecht. Amnesty fordert deshalb, dass die türkischen Behörden diese Anklagen unverzüglich fallen lassen und wird den Fall weiterhin beobachten.
Vielen Dank allen, die sich für Nimet Tanrıkulu eingesetzt haben!
Die bekannte türkische Menschenrechtsverteidigerin Nimet Tanrıkulu wurde Ende November 2024 verhaftet und befindet sich seither im Gefängnis. Sie wird der „Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung“ beschuldigt, doch der Verdacht liegt nahe, dass die türkischen Behörden Nimet Tanrıkulu nur für ihren unermüdlichen Einsatz für Wahrheit und Gerechtigkeit verfolgen.
Nimet Tanrıkulu ist Mitbegründerin des Menschenrechtsvereins İHD, der sich für die Einhaltung der Menschenrechte in der Türkei einsetzt. Sie kämpft seit mehreren Jahrzehnten unermüdlich für Wahrheit und Rechenschaftspflicht, unter anderem als Teil der Gruppe „Saturday Mothers“. Seit 30 Jahren fordern diese Gerechtigkeit für ihre Angehörigen, die in den 1980er- und 90er-Jahren in Polizeigewahrsam Opfer des Verschwindenlassens wurden.
Am 26. November 2024 führte die Polizei in den frühen Morgenstunden eine Razzia in Nimet Tanrıkulus Wohnung durch und nahm sie fest. Im Zusammenhang mit denselben Ermittlungen wurden noch weitere Personen festgenommen, darunter Politiker*innen und Gewerkschafter*innen. Im Dezember 2024 wurde Nimet Tanrıkulu wegen „Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung“ angeklagt.
Amnesty International hat schon mehrfach dokumentiert, wie in der Türkei Antiterrorgesetze und konstruierte Vorwürfe angewandt werden, um Personen zum Schweigen zu bringen, die friedliche und legitime Kritik an den Behörden üben. So werden immer wieder bekannte Journalist*innen, Akademiker*innen und Menschenrechtsverteidiger*innen willkürlich inhaftiert und vor Gericht gestellt. Wenn sie in unfairen Gerichtsverfahren für schuldig befunden werden, drohen ihnen lange Haftstrafen.
Kritik an Behörden und die Forderung nach Wahrheit und Gerechtigkeit sind kein Terrorismus! Nimet Tanrıkulu hat friedlich ihre Meinung geäußert und muss sofort aus der Untersuchungshaft entlassen werden!