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Urgent Action

Afghanistan: Journalist für Berichte verurteilt

Der afghanische Journalist Hamid Farhadi berichtete über die schreckliche Situation von Frauen und Mädchen in Afghanistan. Dafür wurde er von den Taliban verhaftet und wegen „Propaganda“ zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Journalismus ist kein Verbrechen. Hamid Farhadi muss sofort bedingungslos freigelassen werden!

Hamid Farhadi arbeitet als Journalist für die im Ausland ansässige unabhängige Zeitung Etilaatroz. Seit dem 15. August 2021 berichtete er über aktuelle Entwicklungen und die von den De-facto-Behörden der Taliban verhängten Einschränkungen gegen Frauen und Mädchen.

Am 3. September 2024 wurde Hamid Farhadi ohne Erklärung und ohne offiziellen Haftbefehl festgenommen und zum Innenministerium der Taliban gebracht. Im Gefängnis wurde der Journalist misshandelt und in Einzelhaft gehalten und hatte keinen Zugang zu einem Rechtsbeistand.

Ein Taliban-Gericht in Kabul verurteilte Hamid Farhadi am 19. September 2024 wegen „Propaganda“ gegen die Behörden zu zwei Jahren Gefängnis. Offenbar waren seine jüngsten Etilaatroz-Artikel über das Bildungsverbot für Mädchen der Grund für seine willkürliche Festnahme und Inhaftierung.

Hamid Farhadi wurde zunächst in das Gefängnis Pul-e Charkhi gebracht. Am 28. März 2025 verlegten ihn die Behörden jedoch ohne Erklärung oder Vorankündigung in das Bagram-Gefängnis. Seine Familie darf ihn nur einmal im Monat für 30 Minuten in Anwesenheit eines Taliban-Soldaten besuchen. Es gibt daher Grund zur Sorge, dass er misshandelt und nicht angemessen medizinisch versorgt wird.

Journalismus ist kein Verbrechen. Hamid Farhadi muss sofort bedingungslos freigelassen werden!

Unterschreibe jetzt die Petition und fordere mit uns Hamid Farhadis Freilassung!

Petition unterschreiben

Hamid Farhadi arbeitet als Journalist für die im Ausland ansässige unabhängige Zeitung Etilaatroz. In der Vergangenheit arbeitete er mit verschiedenen Organisationen und Medienkanälen zusammen, darunter Qara Consultancy, dem Fernseh- und Nachrichtensender Tolo und dem ehemaligen Versöhnungsrat (High Council for National Reconciliation). In den vergangenen drei Jahren berichtete er unter anderem über aktuelle Entwicklungen und die von den De-facto-Behörden der Taliban verhängten Einschränkungen gegen Frauen und Mädchen. Offenbar waren seine jüngsten Etilaatroz-Artikel über das Bildungsverbot für Mädchen der Grund für seine willkürliche Festnahme und Inhaftierung. 

Hamid Farhadi wurde am 3. September 2024 von Angehörigen des Innenministeriums der Taliban bei sich zuhause in der Hauptstadt Kabul festgenommen. Auch sein Bruder wurde in Gewahrsam genommen, kam jedoch nach zwei Tagen wieder frei. Hamid Farhadi wurde ohne Erklärung und ohne offiziellen Haftbefehl von Taliban-Soldaten mitgenommen und zum Innenministerium gebracht. Laut Angaben der Taliban habe Hamid Farhadi "regimefeindliches Material" verbreitet, wofür sie "stichhaltige Beweise" hätten.

Während seines Verhörs und seiner Inhaftierung wurde der Journalist misshandelt und auch in Einzelhaft gehalten, wodurch sich seine psychische Gesundheit stark verschlechtert hat. Am 19. September 2024 wurde Hamid Farhadi ohne Zugang zu einem Rechtsbeistand vor ein Taliban-Gericht in Kabul gestellt, wo er der mutmaßlichen Propaganda gegen die De-facto-Behörden der Taliban beschuldigt und zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Der Vorwurf scheint sich ausschließlich auf seine Zusammenarbeit mit Etilaatroz zu stützen, insbesondere seine journalistische Berichterstattung über das Bildungsverbot für Mädchen.

Verlegung von Pul-e Charkhi

Hamid Farhadi wurde zunächst in das Gefängnis Pul-e Charkhi gebracht, wurde dann am 28. März 2025 jedoch ohne Erklärung oder Vorankündigung in das Bagram-Gefängnis verlegt. Während dieser gesamten Zeit hatte der Journalist keinen Zugang zu einem Rechtsbeistand. Seine Familie darf ihn nur einmal im Monat für 30 Minuten in Anwesenheit eines Taliban-Soldaten besuchen. Es gibt daher Grund zur Sorge, dass er möglicherweise misshandelt und nicht angemessen medizinisch versorgt wird.

Die willkürliche Inhaftierung von Hamid Farhadi und die fehlende rechtliche Vertretung ist ein klarer Verstoß gegen seine Rechte auf freie Meinungsäußerung und ein faires Verfahren, die im Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte festgeschrieben sind, dessen Vertragsstaat Afghanistan ist. Viele Journalist*innen und Menschenrechtsverteidiger*innen haben die willkürliche Inhaftierung von Hamid Farhadi verurteilt und seine sofortige und bedingungslose Freilassung gefordert.

Situation in Afghanistan

In Afghanistan schrumpft der zivilgesellschaftliche Raum zusehends. Die Taliban betrachten Menschenrechtsverteidiger*innen, protestierende Frauen, Basisorganisationen, Journalist*innen und politische Aktivist*innen als politische Gegner*innen. Afghanistan ist nach wie vor einer der gefährlichsten Orte der Welt für Menschenrechtler*innen und Journalist*innen, da die Taliban weiterhin exzessive und tödliche Gewalt anwenden, um all jene zu unterdrücken, die sich ihrer drakonischen Linie und ihrem willkürlichen Vorgehen widersetzen. Menschenrechtsaktivist*innen aus Afghanistan sehen sich zunehmend gezwungen, das Land zu verlassen, da seit der Machtergreifung der Taliban eine politische, humanitäre und wirtschaftliche Krise herrscht und sie durchgehend eingeschüchtert und in ihren Rechten verletzt werden.

MUSTERBRIEF

APPELLE AN

Mr. Mufti Abdul Matin Qane
MOI Spokesman, Ministry of Interior 
Airport road, opposite Aria city
Kabul 
AFGHANISTAN
E-Mail: info@moi.gov.af 

ANMERKUNGEN

Amnesty fordert:

  • Bitte lassen Sie Hamid Farhadi umgehend und bedingungslos frei.
  • Sorgen Sie bitte dafür, dass er bis zu seiner Freilassung unter Bedingungen festgehalten wird, die den internationalen Standards entsprechen, und dass er regelmäßigen und angemessenen Zugang zu medizinischer Versorgung, rechtlicher Vertretung und Familienbesuchen hat.
  • Ich appelliere an Sie, Menschen, die sich friedlich für Menschenrechte, gesellschaftlichen Wandel und Nichtdiskriminierung einsetzen, nicht willkürlich zu inhaftieren und Folter oder anderer Misshandlung auszusetzen.

INHALT

Dear Mr. Mufti Abdul Matin Qane,

I am writing to express my concern about the arbitrary arrest and detention of journalist Hamid Farhadi.

As you may be aware, on 3 September 2024, Hamid Farhadi was arbitrarily arrested by members of the Taliban’s Ministry of Interior from his home in Kabul. He was subsequently accused of propaganda against the Taliban de facto authorities. This charge appears to be based on his work as a journalist working with exile-based media company – Etilaatroz - and reporting on the national ban of girl’s education. 

I find it alarming to learn that during his interrogation and detention, Hamid Farhadi was subjected to ill-treatment including being kept in solitary confinement. Consequently, his mental health has severely deteriorated.

It is incredibly concerning that, on 19 September 2024, Hamid Farhadi was tried at the Taliban court in Kabul, without access to a defence lawyer. During this unjust trial, the Taliban judge accused him of propaganda against the Taliban de facto authorities and sentenced him to two years in prison. His journalistic reports, which are based on the peaceful exercise of his right to freedom of expression, was the only evidence referenced.  

Also, after spending months in Pol Charkhi prison, Hamid Farhadi was transferred to Bagram Prison on 28 March 2025 without any explanation or prior notice. Throughout this entire ordeal, Farhadi has been denied a lawyer to represent him, and his family are only allowed to visit him once a month for 30 minutes in the presence of a Taliban soldier. I therefore have serious concerns about his possible ill-treatment and lack of access to health care.    

Hamid Farhadi’s arbitrary detention and lack of legal representation are a clear violation of his rights to freedom of expression and fair trial guaranteed under the International Covenant on Civil and Political Rights, to which Afghanistan is a state party.

I therefore urge you to ensure the immediate and unconditional release of Hamid Farhadi. Furthermore, please ensure that, until his release, he is held in conditions meeting international standards of fairness and has regular access to adequate healthcare, legal representation and family visits. Finally, I call on you to stop the practices of arbitrary detention and torture and other ill-treatment of people working to defend human rights including those peacefully promoting social change and non-discrimination.

Yours sincerely,

MUSTERBRIEF

APPELLE AN

Mr. Mufti Abdul Matin Qane
MOI Spokesman, Ministry of Interior 
Airport road, opposite Aria city
Kabul 
AFGHANISTAN
E-Mail: info@moi.gov.af 

ANMERKUNGEN

Amnesty fordert:

  • Bitte lassen Sie Hamid Farhadi umgehend und bedingungslos frei.
  • Sorgen Sie bitte dafür, dass er bis zu seiner Freilassung unter Bedingungen festgehalten wird, die den internationalen Standards entsprechen, und dass er regelmäßigen und angemessenen Zugang zu medizinischer Versorgung, rechtlicher Vertretung und Familienbesuchen hat.
  • Ich appelliere an Sie, Menschen, die sich friedlich für Menschenrechte, gesellschaftlichen Wandel und Nichtdiskriminierung einsetzen, nicht willkürlich zu inhaftieren und Folter oder anderer Misshandlung auszusetzen.

INHALT

Dear Mr. Mufti Abdul Matin Qane,

I am writing to express my concern about the arbitrary arrest and detention of journalist Hamid Farhadi.

As you may be aware, on 3 September 2024, Hamid Farhadi was arbitrarily arrested by members of the Taliban’s Ministry of Interior from his home in Kabul. He was subsequently accused of propaganda against the Taliban de facto authorities. This charge appears to be based on his work as a journalist working with exile-based media company – Etilaatroz - and reporting on the national ban of girl’s education. 

I find it alarming to learn that during his interrogation and detention, Hamid Farhadi was subjected to ill-treatment including being kept in solitary confinement. Consequently, his mental health has severely deteriorated.

It is incredibly concerning that, on 19 September 2024, Hamid Farhadi was tried at the Taliban court in Kabul, without access to a defence lawyer. During this unjust trial, the Taliban judge accused him of propaganda against the Taliban de facto authorities and sentenced him to two years in prison. His journalistic reports, which are based on the peaceful exercise of his right to freedom of expression, was the only evidence referenced.  

Also, after spending months in Pol Charkhi prison, Hamid Farhadi was transferred to Bagram Prison on 28 March 2025 without any explanation or prior notice. Throughout this entire ordeal, Farhadi has been denied a lawyer to represent him, and his family are only allowed to visit him once a month for 30 minutes in the presence of a Taliban soldier. I therefore have serious concerns about his possible ill-treatment and lack of access to health care.    

Hamid Farhadi’s arbitrary detention and lack of legal representation are a clear violation of his rights to freedom of expression and fair trial guaranteed under the International Covenant on Civil and Political Rights, to which Afghanistan is a state party.

I therefore urge you to ensure the immediate and unconditional release of Hamid Farhadi. Furthermore, please ensure that, until his release, he is held in conditions meeting international standards of fairness and has regular access to adequate healthcare, legal representation and family visits. Finally, I call on you to stop the practices of arbitrary detention and torture and other ill-treatment of people working to defend human rights including those peacefully promoting social change and non-discrimination.

Yours sincerely,

Fordere Hamids Freilassung

Anrede