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© Kiana Hayeri/Amnesty International

Human Rights Relief © Kiana Hayeri/Amnesty International

Unser Soforthilfe-Programm für Frauen in Afghanistan

Seit die Taliban die Macht wieder an sich gerissen haben, verschlechtert sich das Leben der Menschen in Afghanistan mit jedem Tag. Frauen und Mädchen sind besonders betroffen – sie wurden fast vollständig ihrer Rechte und Freiheit beraubt und aus dem öffentlichen Leben verbannt.

Die meisten dürfen nicht mehr in die Schule gehen und nicht mehr arbeiten. Seit Dezember 2022 sind Studentinnen auch von den Universitäten ausgeschlossen. Sich gegen die Unterdrückung zu wehren ist lebensgefährlich. Die Taliban akzeptieren keinen Protest und keine anderslautenden Meinungen.

Auch Journalistinnen, Mitarbeiterinnen von NGOs und Menschenrechtsverteidigerinnen leben gefährlich: Wer sich nicht an die strikten Regeln hält, wird verfolgt und drakonisch bestraft – oftmals auch mit dem Tod. In vielen Fällen wird diese Verfolgung auch auf Familienmitglieder ausgeweitet.

Mit Soforthilfe Menschenleben retten

In Anbetracht der sich verschlechternden Lage in Afghanistan und der dringenden Notwendigkeit, den besonders gefährdeten Menschen Schutz zu gewähren, hat sich Amnesty International entschlossen, das Human Rights Relief (HRR) Programm zur Unterstützung gefährdeter Menschen in Afghanistan bedeutsam auszubauen, um weiterhin akut gefährdeten Menschen zu helfen.

In Afghanistan hat sich die Lage seit der Übernahme der Taliban im August 2021 erheblich zugespitzt. Seither erreichen uns unzählige Anfragen um Unterstützung von Menschen in akuter Gefahr.

Die schnelle und konkrete Unterstützung von Einzelpersonen und Gruppen, deren Rechte verletzt und deren Leben gefährdet ist, steht im Mittelpunkt des Human Rights Relief Programms: Es erlaubt uns, in kürzester Zeit zu reagieren und die unmittelbaren Folgen von Menschenrechtsverletzungen mit punktuellen Sofortmaßnahmen zu lindern.

Je nach Bedarf beinhaltet die Unterstützung durch das Relief Programm

  • direkte finanzielle Hilfe (oft über Cash Transfer Dienste) für Schutz- und Rehabilitationsmaßnahmen,
  • temporäre Umsiedlungen und/oder
  • medizinische und psychologische Betreuung.

Als global vernetzte Bewegung hat Amnesty International die Möglichkeit, auch dort zu wirken, wo der Zugang zunehmend erschwert ist.

Das haben wir bisher bewirkt

2022 erhielten 1.162 Menschen aus Afghanistan (399 Frauen, 360 Männer, 400 Kinder, 2 Transgender) durch das Human Rights Relief Programm Unterstützung für die Umsiedlung und die Lebenshaltungskosten an einem sichereren Ort, hauptsächlich in Pakistan (212), im Iran (31) und in verschiedenen anderen Ländern wie der Türkei, der Schweiz, Spanien oder Deutschland. Einige der Unterstützungsmaßnahmen wurden direkt innerhalb Afghanistans (40) geleistet.

Amnesty International war die einzige Organisation, die Menschen [in Afghanistan] in Gefahr die dringend benötigte Hilfe leisten konnte. Ich war einer von diesen Menschen und bin endlos dankbar für die Unterstützung!

Person, die im Rahmen des Human Rights Relief Programms unterstützt wurde

Die Hilfe ging dabei mehrheitlich an Frauen, Männer und Familien, die das Land verlassen mussten. So zum Beispiel auch ein der verfolgten Hazara-Ethnie angehöriges Ehepaar, das Todesdrohungen erhielt. Sie ist Frauenrechtsaktivistin und Bezirksbeauftragte einer Bürger*innenorganisation und er Mitglied der unabhängigen afghanischen Menschenrechtskommission.

Dank der Unterstützung aus unserem Human Rights Relief Programm konnten sie mit ihren beiden kleinen Kinder nach Pakistan fliehen und erhielten einige Monate Unterstützung, bis sie nach Deutschland evakuiert wurden.

Ein weiteres Beispiel ist die Unterstützung für die Flucht einer Muay Thai Goldmedaillengewinnerin und Menschenrechtsaktivistin. Muay Thai gilt in Afghanistan als reiner Männersport. Die Begünstigte vertrat die Nationalmannschaft. Aufgrund ihres Engagements in diesem Sport und für die Menschenrechte war sie anhaltenden Drohungen und Einschüchterungen ausgesetzt.

Das haben wir vor

2023 fokussiert sich das Team auf gezielte finanzielle Soforthilfe für Menschen und lokale Organisationen im Land selbst. Dabei werden vor allem Individuen und Organisationen unterstützt, die sich für Frauenrechte, LGBTIQ-Rechte und die Rechte von Minderheiten einsetzen. Darunter zum Beispiel Organisationen, die Unterstützung bei häuslicher Gewalt bieten und Initiativen für den Zugang zur Bildung für Mädchen fördern.

Weitere Informationen

© Privat

Ehepaar, das mithilfe des Programms Afghanistan verlassen konnte (c) privat