
Vietnam: Sorge um inhaftierte Landrechtsaktivistin
29. August 2025Die bekannte Menschenrechtsverteidigerin Cấn Thị Thêu ist seit fünf Jahren inhaftiert. Sie soll Folter und unmenschlichen Haftbedingungen ausgesetzt sein. Kürzlich hat sie ihrer Familie von schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen berichtet. Cấn Thị Thêu und ihre beiden Söhne wurden 2020 festgenommen und nach Paragraf 117 des Strafgesetzbuches wegen "Widerstand gegen den Staat der Sozialistischen Republik Vietnam" zu Haftstrafen von acht bzw. zehn Jahren verurteilt. Sie und ihre Familie hatten sich gegen rechtswidrige Zwangsräumungen eingesetzt und wurden zu führenden Persönlichkeiten der Landrechtsbewegung. Cấn Thị Thêu könnte in Lebensgefahr sein, wenn sie keinen Zugang zu angemessener medizinischer Versorgung hat. Sie ist eine gewaltlose politische Gefangene, die sich nur deshalb in Haft befindet, weil sie ihre Menschenrechte wahrgenommen hat. Amnesty International fordert daher ihre sofortige und bedingungslose Freilassung.
Der Gesundheitszustand der 63-jährigen Cấn Thị Thêu, einer bekannten Landrechtsaktivistin und Menschenrechtsverteidigerin, gibt Anlass zur Sorge. Sie sollte von den vietnamesischen Behörden nicht schikaniert und inhaftiert, sondern für ihr Engagement gewürdigt und unterstützt werden. Cấn Thị Thêu ist eine gewaltlose politische Gefangene, die 2020 festgenommen wurde und sich allein wegen der Wahrnehmung ihrer Menschenrechte in Haft befindet.
Höchst beunruhigenden Berichten zufolge waren Cấn Thị Thêu und ihre beiden Söhne Trịnh Bá Phương und Trịnh Bá Tư in der Untersuchungshaft Misshandlungen und Folter ausgesetzt. Polizeiangehörige sollen Trịnh Bá Phương in den Genitalbereich geschlagen haben; Trịnh Bá Tư sei ebenfalls geschlagen worden, was zu einer Nierenschwellung führte, und Cấn Thị Thêu habe sich eine Augeninfektion zugezogen, weil sie bei extremer Hitze in einer Zelle ohne angemessene Belüftung und ohne ausreichend Wasser untergebracht war. Noch besorgniserregender sind Berichte, denen zufolge die drei aufgrund ihrer offenen Kritik an den Haftbedingungen auch aktuell Misshandlungen ausgesetzt sind.
Zuletzt hatte Cấn Thị Thêu ihrer Familie Anfang August 2025 mitgeteilt, dass sie außer etwas gesalzenem Reis mit ein wenig Brühe nichts anderes essen könne, da ihr Körper alles andere kaum vertragen würde. Außerdem klagte sie über dumpfe Schmerzen in der rechten Leistengegend und darüber, dass ihre Körpertemperatur trotz des heißen Sommerwetters ungewöhnlich niedrig sei. Am 28. Juli erhielt Cấn Thị Thêu eine dreitägige Antibiotikabehandlung, doch ihr Zustand war so besorgniserregend, dass die Behandlung um weitere zehn Tage verlängert wurde. Beunruhigend ist, dass die Behörden ihr während ihrer gesamten Behandlung den Zugang zu ihrer eigenen Krankenakte verweigert haben. Es besteht große Sorge um die Gesundheit von Cấn Thị Thêu, da sie nicht angemessen medizinisch versorgt wird und keine regelmäßigen Familienbesuche erhalten darf.
In den zehn Jahren ihrer aktivistischen Tätigkeit waren sie und ihre Familie massiven Schikanen und der Überwachung durch lokale Behörden ausgesetzt. 2020 wurden Cấn Thị Thêu, Trịnh Bá Phương und Trịnh Bá Tư allein wegen der Ausübung ihres Rechts auf freie Meinungsäußerung zu Haftstrafen von acht bzw. zehn Jahren verurteilt. Ihre Selbstlosigkeit, Aufrichtigkeit und ihr unermüdlicher Einsatz für Menschen in Not haben Cấn Thị Thêu zu einer der angesehensten Menschenrechtsverteidiger*innen in Vietnam werden lassen.
Hintergrund
Cấn Thị Thêu ist eine bekannte Landrechtsaktivistin und Menschenrechtsverteidigerin in Vietnam. Als die Behörden 2010 das Land ihrer Familie beschlagnahmten, wurde sie zur Aktivistin. Sie begann, sich gegen rechtswidrige Zwangsräumungen einzusetzen und wurde zu einer der führenden Persönlichkeiten der Landrechtsbewegung. Cấn Thị Thêu und ihre Familie unterstützten Betroffene von Landraub und Menschenrechtsverletzungen sowie gewaltlose politische Gefangene. Durch die Dokumentation und Berichterstattung über diese Themen in den Sozialen Medien, wo sie mehr als 50.000 Follower*innen hatten, konnten sie und ihre Familie ein großes Publikum erreichen. Darüber hinaus stellten sie internationalen Organisationen Berichte über die Menschenrechtslage zur Verfügung, insbesondere zu Themen wie Landrechte und Meinungsfreiheit.
Cấn Thị Thêu wurde zuvor zweimal inhaftiert: 2014 (für 15 Monate), nachdem sie eine Demonstration gegen Landraub angeführt hatte, und erneut 2016 (für 20 Monate), weil sie eine rechtswidrige Zwangsräumung gefilmt hatte. Insgesamt hat sie zwei Jahre und neun Monate im Gefängnis verbracht. Ihr Ehemann wurde 2014 wegen derselben Vorwürfe angeklagt und verbrachte ebenfalls 18 Monate im Gefängnis. Nach der Inhaftierung ihrer Eltern im Jahr 2014 wurden auch ihre Söhne Trịnh Bá Phương und Trịnh Bá Tư zu Aktivisten und Menschenrechtsverteidigern. Nach ihrer Entlassung aus dem Gefängnis setzte Cấn Thị Thêu ihr Engagement gemeinsam mit ihren Söhnen und ihrem Ehemann fort.
Bitte bis 10. Dezember 2025 unterschreiben.