Für Mädchen sind die Möglichkeiten oft sehr begrenzt, trotz der enormen Risiken, die eine frühe Geburt für ihren Körper und ihr Leben mit sich bringen kann - Mädchen unter 15 Jahren haben ein viermal höheres Risiko, an schwangerschaftsbedingten Komplikationen zu sterben, und ein höheres Risiko einer Frühgeburt.
Paraguay verfügt nach wie vor über einige der restriktivsten Gesetze in Nord- und Südamerika, was den Zugang zu einem sicheren und legalen Schwangerschaftsabbruch betrifft. Ein Schwangerschaftsabbruch ist ein Verbrechen, das mit Gefängnis bestraft wird, außer in Fällen, in denen das Leben der Schwangeren in Gefahr ist.
In Ermangelung von Alternativen enden viele Mädchen bei ihren Peinigern oder in Kinderheimen, wo sie oft unter Druck gesetzt werden, Mütter zu werden und sind weiteren Misshandlungen ausgesetzt, die sie jeder Möglichkeit einer guten Ausbildung und eines würdigen Lebensplans berauben.
Da die paraguayischen Behörden nicht auf die Meinung der Fachleute zu sexueller Gewalt an Mädchen und Jugendlichen hören, fördern sie keine Früherkennung, bieten keine umfassende Sexualerziehung mit geschlechtsspezifischem Schwerpunkt an und koordinieren und handeln nicht adäquat. Damit werden die Betroffenen abermals zu Opfern.
"Mädchen haben das Recht auf ein Leben frei von Gewalt. Jemanden zu zwingen, eine Schwangerschaft fortzusetzen, insbesondere wenn sie das Ergebnis einer Vergewaltigung ist, ist eine Form der Misshandlung, die als Folter angesehen werden kann", sagte Erika Guevara-Rosas. "Trotz einiger gesetzlicher Fortschritte in den letzten Jahren hat es Paraguay versäumt, ausreichende Maßnahmen zum Schutz der verletzlichsten Menschen in der Gesellschaft zu ergreifen."
2018 verabschiedete Paraguay das Gesetz 6202, um sexuellem Missbrauch vorzubeugen und eine umfassende Betreuung von Überlebenden im Kindes- und Jugendalter zu gewährleisten. Doch fast drei Jahre später ist der Fahrplan für seine Umsetzung noch nicht fertiggestellt.
Was geschehen muss
Die Behörden fördern keine umfassende Sexualerziehung, ein Schlüsselelement für die Verhütung von frühen Schwangerschaften. Obwohl das Kinder- und Jugendgesetzbuch ihre Bedeutung anerkennt, haben die Behörden 2011 ihre Umsetzung gestoppt. Im Jahr 2017 verbot das Ministerium für Bildung und Wissenschaft "die Verbreitung und Verwendung von Materialien ..., die sich auf die Gendertheorie und/oder -ideologie beziehen, in Bildungseinrichtungen".
"Die paraguayischen Behörden müssen unverzüglich eine umfassende Sexualerziehung einführen, um sicherzustellen, dass Mädchen, Knaben und Jugendliche stärkt sich zu äußern, wenn sie von sexueller Gewalt bedroht sind", sagte Erika Guevara-Rosas.
"Sie müssen auch den seit langem erwarteten einheitlichen Weg zur umfassenden Betreuung von Überlebenden sexuellen Missbrauchs und zur Verhinderung chronischer abermaliger Viktimisierung abschließen und ein nationales Programm zur Unterstützung von Schwangeren einrichten, die gezwungen sind, die Schwangerschaft auszutragen, um ihnen zu helfen, ihr Leben wieder aufzubauen und die schweren Langzeitschäden zu überwinden, die sexuelle Gewalt anrichten kann."
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