Die Regierung in El Salvador unter Präsident Bukele geht immer härter gegen Kritiker*innen vor. Im Mai 2025 wurden drei engagierte Menschenrechtsverteidiger*innen inhaftiert – Ruth Eleonora López, Alejandro Henríquez und José Ángel Pérez. Amnesty International hat sie nun als gewaltlose politische Gefangene eingestuft und fordert die sofortige Freilassung.
Sie setzen sich für Gerechtigkeit, Rechtsstaatlichkeit und Umweltschutz in El Salvador ein. Die Anwältin Ruth López, der Umweltschützer Alejandro Henríquez und der Pastor José Ángel Pérez stellen sich mutig gegen die Regierung – und bezahlen diesen Mut mit ihrer Freiheit. Sie alle wurden im Mai 2025 inhaftiert, weil sie sich mit friedlichen Mitteln für Menschenrechte stark gemacht haben. Amnesty International hat sie zu gewaltlosen politischen Gefangenen erklärt und fordert ihre sofortige und bedingungslose Freilassung.
"Diese Inhaftierungen sind keine Einzelfälle. Sie sind Teil einer systematischen Kriminalisierung, die darauf abzielt, diejenigen zum Schweigen zu bringen, die Missstände anprangern, Gerechtigkeit einfordern und Transparenz in der öffentlichen Verwaltung verlangen", sagt Agnès Callamard, internationale Generalsekretärin von Amnesty International.
Angriffe auf Journalist*innen und Menschenrechtsverteidiger*innen nehmen zu
Die Regierung unter Nayib Bukele geht schon seit Jahren gegen kritische Stimmen im Land vor. Seit Beginn der zweiten Amtszeit des Präsidenten werden Menschenrechtsverteidiger*innen, Journalist*innen und Aktivist*innen zunehmend schikaniert und verfolgt, zivilgesellschaftliche Organisationen werden kriminalisiert.
Laut Angaben der Organisation Mesa por el Derecho a Defender Derechos haben die Angriffe auf Menschenrechtsverteidiger*innen und Journalist*innen seit 2020 um 433 Prozent zugenommen: von 100 dokumentierten Fällen im Jahr 2020 auf 533 Fälle im Jahr 2024.
Wieso wurden Ruth Eleonora López, Alejandro Henríquez und José Ángel Pérez inhaftiert?
Ruth López
Die Rechtsanwältin Ruth López leitet das Referat für Korruptionsbekämpfung und Justiz bei Cristosal, einer der wichtigsten Menschenrechtsorganisationen in El Salvador und im nördlichen Zentralamerika. Sie wurde am 18. Mai 2025 unter dem Vorwurf der Veruntreuung festgenommen und unter Verletzung der internationalen Standards für ein faires Verfahren und unter richterlicher Geheimhaltung inhaftiert. Ruth López ist auf nationaler und internationaler Ebene für ihren Kampf gegen Korruption und für die Verteidigung der Rechtsstaatlichkeit bekannt. Im Jahr 2024 bezeichnete die BBC sie als eine der 100 einflussreichsten Frauen der Welt.
Alejandro Henríquez
Der Rechtsanwalt und Umweltschützer Alejandro Henríquez wurde am 13. Mai 2025 wegen seiner Teilnahme an einem friedlichen Protest gegen die Zwangsräumung der Gemeinde El Bosque, in der mehr als 300 Familien leben, festgenommen. Er ist angeklagt wegen der "Störung der öffentlichen Ordnung und Widerstand". Seit seiner Festnahme wird ihm der uneingeschränkte Zugang zu seinem Rechtsbeistand oder zu Informationen über seine rechtliche Situation verweigert. Alejandro Henríquez wurde ins Gefängnis La Esperanza verlegt, wo er nun ohne Kontakt zur Außenwelt festgehalten wird. Dieses Gefängnis ist extrem überbelegt und die Gefangenen sind in Gefahr, gefoltert oder misshandelt zu werden.
José Ángel Pérez
José Ángel Pérez ist ein evangelikaler Pastor und Vorsitzender der Kooperative El Bosque. Er wurde auch am Tag des friedlichen Protests gegen die Zwangsräumung seiner Gemeinde festgenommen. Auch ihm werden "Störung der öffentlichen Ordnung und Widerstand" vorgeworfen. Er hat die Gemeindemitglieder seit mehr als 25 Jahren beim Kampf um ihre Rechte unterstützt.