Umweltaktivistin Francisca Ramírez musste fliehen
5. Februar 2020Francisca Ramírez war Koordinatorin der Organisation Consejo para la Defensa de nuestra Tierra, Lago y Soberanía (Rat für den Schutz unseres Landes, unseres Sees und unserer Eigenständigkeit). Sie ist eine von Tausenden von Menschen, die nach der Niederschlagung der Proteste durch die Regierung im April 2018 aus Nicaragua ins benachbarte Costa Rica geflohen sind.
Diese Proteste wurden mit gewaltsamer Repression beantwortet. Die Anführer*innen der Bauernbewegung, darunter Francisca Ramírez, unterstützten die Protestierenden öffentlich und schlossen sich den Demonstrationen an.
Ihre Beteiligung verstärkte die Drohungen und die Schikanen wurden immer ernster. Führungsmitglieder der Campesinos wurden verhaftet und später im Rahmen eines Amnestiegesetzes, das von der Nationalversammlung im Juni 2019 verabschiedet wurde, wieder freigelassen. Die Drohungen gingen weiter.
Francisca verließ ihr Dorf und versteckte sich in einem sicheren Haus, bevor sie Nicaragua im September 2018 verließ. Nach ihrer Aussage brauchte sie mehr als drei Tage, um die Grenze zwischen Nicaragua und Costa Rica zu überqueren, und ging mehrere Stunden zu Fuß durch das Land. Ihre Familie (41 Personen), einschließlich ihrer Mutter, Geschwister und Enkelkinder, hatte das Land zuvor verlassen. Sie alle trafen sich in Costa Rica.
Die Krise in Nicaragua ist der Höhepunkt einer mehrjährigen Phase der repressiven Reaktion der Regierung auf jegliche Opposition gegen Präsident Ortega.
Mehrmals angegriffen. Francisca selbst hatte zuvor mehrere Angriffe wegen ihres Einsatzes gegen den Bau des interozeanischen Großkanals in Nicaragua erlitten, der Hunderte von Familien gefährdete, die von Zwangsräumungen bedroht waren. Bis August 2019 waren bei den Protesten mindestens 328 Menschen getötet worden, die meisten davon durch staatliche Sicherheitskräfte und regierungsfreundliche bewaffnete Gruppen.
Der Hohe Kommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte berichtete, dass bis Juli 2019 über 80.000 Menschen vor der aktuellen Krise aus Nicaragua geflohen seien.
Amnesty International hat festgestellt, dass manche Nicaraguaner*innen in Costa Rica unter überfüllten und ungesunden Bedingungen leben, ohne Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen wie Bildung und Gesundheit und ohne Zugang zum Arbeitsmarkt.
Amnesty fordert die nicaraguanische Regierung auf, die anhaltende Unterdrückung jeglicher Form von Protest oder Dissens zu beenden, damit Francisca Ramírez und andere Personen mit politischem Engagement in Nicaragua ihre Arbeit fortsetzen können.
Setz Dich ein!
Schreib ein E-Mail an die Botschaft von Nicaragua in Wien mit der Bitte um Weiterleitung an Minister Denis Ronaldo Moncada Colindres: embanicviena@chello.at
Textvorschlag:
Sehr geehrter Herr Minister,
Ich fordere Sie dringend auf, die Unterdrückung der nicaraguanischen Zivilgesellschaft zu beenden und Maßnahmen wie die Schließung, Razzien oder Einschüchterung von Organisationen der Zivilgesellschaft und der Medien in Nicaragua zu stoppen.
Ich fordere Sie insbesondere auf, alle Maßnahmen einzustellen, die Francisca Ramírez und andere Menschenrechtsverteidiger*innen und Journalist*innen daran hindern, ihre Arbeit sicher und ohne Angst vor Repressalien im Land zu verrichten.
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.
Mit freundlichen Grüßen,
Oder schicke einen Brief an den Außenminister von Nicaragua und verlange ein Ende der Repressionen gegen Aktivist*innen.