Loading...
© AFP via Getty Images

Menschenrechtskrise in Afghanistan © AFP via Getty Images

Was in Afghanistan passiert, ist eine humanitäre Katastrophe, die die Staatengemeinschaft vorhersehen und abwenden hätte können und müssen. Seit der Machtübernahme der radikal-islamistischen Taliban im August 2021 sind zahllose Afghan*innen schwersten Repressalien ausgesetzt. Die Recherchen von Amnesty International zeigen auf, wie unter der Taliban-Herrschaft Minderheiten verfolgt, friedliche Proteste gewaltsam niedergeschlagen und Frauen schonungslos in allen Lebenbereichen unterdrückt werden. Die Recherchen haben außerdem ergeben, dass die Anzahl der Kinderehen, Früh- und Zwangsverheiratungen im Land unter der Herrschaft der Taliban immer stärker ansteigen. Das Taliban-Regime setzt außergerichtliche Hinrichtungen und Verschwindenlassen ein, um unter der afghanischen Bevölkerung Angst und Schrecken zu verbreiten. Nach der Machtübernahme haben sich die Taliban öffentlich dazu verpflichtet, die Menschenrechte zu schützen und zu fördern. Stattdessen machen sie die menschenrechtlichen Errungenschaften der letzten 20 Jahre mit atemberaubender Geschwindigkeit zunichte. Angesichts der Strategie der Taliban, mittels gewaltsamer Unterdrückung zu regieren, haben sich alle Hoffnungen auf einen Wandel schnell in Luft aufgelöst.

Österreich muss sich für die Aufnahme von Schutzbedürftigen einsetzen!

Angesichts der prekären Menschenrechtslage in Afghanistan fordert Amnesty International die österreichische Regierung auf, ihre Bemühungen um humanitäre Aufnahmeprogramme und Familienzusammenführung zu verstärken.

Viele Menschen aus Afghanistan, die in Österreich Schutz gefunden haben und seit vielen Jahren hier leben, fürchten weiter um ihre Geschwister oder Eltern in Afghanistan. Familienzusammenführungen müssen den Umständen entsprechend unbürokratisch und zügig abgewickelt werden. Dazu braucht es auch eine Aufstockung des Botschaftspersonals in Islamabad und Teheran.

Weiter fordern wir die Einrichtung eines humanitären Aufnahmeprogramms für besonders schutzbedürftige Personen und jene, die nahe Angehörige in Österreich haben. Es muss eine zentrale Stelle eingerichtet werden, bei der Anträge eingereicht werden können, so wie es bereits bei den humanitären Aufnahmeprogrammen Österreichs für syrische Schutzsuchende zwischen 2013 und 2017 der Fall war.

Es ist höchste Zeit, aktiv zu werden und nicht noch mehr Menschenrechtsverletzungen mitanzuschauen. Wir dürfen Afghanistan nicht im Stich lassen und müssen uns für die Aufnahme von gefährdeten Personen aus Afghanistan einsetzen.

Yamini Mishra, Regionaldirektorin für Südasien bei Amnesty International

Antikriegsaktion: Russische Künstlerin in Haft!

Jetzt helfen