Fürs Leben gezeichnet
Der Amnesty-Bericht befasst sich auch mit den Auswirkungen, die Waffengewalt auf Tausende Überlebende hat. Durchschnittlich werden jeden Tag über 317 Menschen in den USA durch Schusswaffen verletzt. Die psychischen, körperlichen und finanziellen Folgen der Verletzungen prägen ihr ganzes Leben. Dr. Thomas Scalea, Leiter des Schock- und Trauma-Zentrums R. Adams Cowley Shock Trauma Center in Baltimore, hat mit Amnesty International über einen Patienten gesprochen, dessen Fall beispielhaft für die Leiden vieler Betroffenen steht.
„Ich habe einen Patienten, der mehrere Schusswunden erlitten hat. Ich habe ihn innerhalb von 18 Monaten vielleicht 15 oder 20 Mal operiert, weil er zahlreiche Leiden hatte, er war richtig krank. Aber ich habe ihn durchbekommen, wir konnten seinen künstlichen Darmausgang rückgängig machen und er gilt als Paradebeispiel für eine erfolgreiche Behandlung. Bis auf den Arm ... Er wurde auch in den Arm getroffen und erlitt eine schwere Nervenschädigung. Sein Beruf war es, Dinge von A nach B zu tragen, Umzüge etc. Du brauchst aber zwei Arme, um Dinge hochzuheben, deshalb hat er nun eine Behinderung und kann nicht arbeiten. Und dabei bleibt es nun, es gibt keine Umschulung oder etwas Ähnliches. Zudem, wenn eine Behinderung anerkannt werden soll, um Sozialleistungen zu erhalten, musst du dich mit den Gesundheitsbehörden auseinandersetzen. Mit sowas habe auch ich meine Probleme, wie soll er das jetzt schaffen?“