Jane, 28 Jahre alt, wurde von drei Männern in Uniform vergewaltigt, nachdem diese in ihr Haus eingedrungen waren und ihren Mann erschossen hatten: „Ich bin gegangen, weil... mein Mann getötet wurde. Sie fanden uns zu Hause, erschossen ihn und fingen an, mich zu vergewaltigen.“
Der 19-jährige Patrick berichtete Amnesty International, wie er und sein Bruder zusammen mit zwei weiteren Männern in einem Container auf einem Kasernengelände in Nyepo festgehalten wurden: „Jede Nacht verbanden sie uns die Augen und wir wurden nacheinander verhört und geschlagen. Sie hatten Kneifzangen... sie verdrehten unsere Finger.“ Patrick gelang schließlich die Flucht, doch er weiß bis heute nicht, ob sein Bruder noch am Leben ist.
Wichtiger UNHCR-Appell nur zu 18 Prozent finanziert
Langfristige Hilfe für stark traumatisierte Flüchtlinge – beispielsweise psychosoziale Unterstützung – ist wegen der fehlenden Finanzierung nur vereinzelt möglich.
Im Mai 2017 war der Finanzierungsappell des UN-Flüchtlingswerks (UNHCR) für südsudanesische Geflüchtete in Uganda erst zu 18 Prozent finanziert. Das UNHCR, das Welternährungsprogramm und 57 Hilfsorganisationen haben seither einen Aufruf für insgesamt 1,4 Milliarden US-Dollar gestartet, damit sie bis Ende 2017 wichtige Hilfsleistungen wie Nahrungsmittel und Unterkünfte bereitstellen können.
„Trotz des akuten Bedarfs und mehrfacher Finanzierungsappelle seitens Ugandas und der Vereinten Nationen sind die Geber untätig geblieben. Indem sie sich weigern, Uganda einen Teil der Verantwortung abzunehmen, weigern sie sich auch, das Leben Tausender Flüchtlinge zu schützen – und verstoßen damit gegen ihre völkerrechtlichen Verpflichtungen. Der Solidaritätsgipfel für Uganda bietet die Chance, dies zu ändern“, sagt Wanyeki.
Hintergrund
Die Flüchtlingspolitik in Uganda ist eine der progressivsten der Welt: Menschen auf der Flucht genießen relative Bewegungsfreiheit, haben Zugang zu Basisleistungen wie Bildung und Gesundheitsdiensten und dürfen arbeiten und ein Geschäft führen.
Am 22. und 23. Juni 2017 findet in Kampala ein Flüchtlings- und Solidaritätsgipfel für Uganda statt, von dem sich Uganda und die Vereinten Nationen eine weitere Mobilisierung globaler Unterstützung für Flüchtlinge aus dem Südsudan erhoffen.
Der Konflikt im Südsudan brach im Dezember 2013 aus, nachdem Präsident Salva Kiir den damaligen Vizepräsidenten Riek Machar beschuldigte, einen Staatsstreich zu planen. Alle Bemühungen um eine diplomatische Lösung sind seither gescheitert, die Kampfhandlungen dauern an.
Der Konflikt hat für die Zivilbevölkerung verheerende Folgen – wie zum Beispiel Hungersnöte und Gewalt zwischen ethnischen Gruppen. Auch gibt es Berichte über möglichen Völkermord. All dies resultiert nun in der größten Krise für Menschen auf der Flucht auf dem afrikanischen Kontinent; weltweit haben nur die Konflikte in Syrien und Afghanistan mehr Menschen zur Flucht gezwungen.