Staaten und Unternehmen produzieren, bewerben und verkaufen Elektroschockgeräte, die für Folter und andere Misshandlungen eingesetzt werden, so Amnesty International in einem neuen Bericht. Die Menschenrechtsorganisation fordert ein weltweites rechtsverbindliches Abkommen, um die unkontrollierte Produktion und den Handel mit Polizeiausrüstung zu regulieren. Auch in Österreich kommen so genannte elektrische Projektilwaffen, besser bekannt als Taser, zum Einsatz, die zum Teil in der Kritik stehen.
Der Bericht mit dem Titel: „I Still Can't Sleep at Night – The Global Abuse of Electric Shock Weapons“ (Ich kann Nachts nicht mehr schlafen – Der weltweite Missbrauch von Elektroschockwaffen) dokumentiert, wie Strafverfolgungsbehörden weltweit Elektroschockwaffen einsetzen und damit schwere Menschenrechtsverletzungen begehen. Der ausführliche Bericht stützt sich auf Untersuchungen, die Amnesty International von 2014 bis 2024 in über 40 Ländern in allen Regionen der Welt durchgeführt hat.
Er dokumentiert Fälle von Folter und anderen Misshandlungen mit so genannten Direktkontakt-Elektroschockgeräten, die auf Knopfdruck schmerzhafte Stromschläge abgeben. Beschrieben wird der Einsatz dieser Waffen bei Demonstrationen, bei der Grenzsicherung, in Auffanglagern für Geflüchtete, in psychiatrischen Kliniken, auf Polizeistationen und in Gefängnissen, und zwar gegen Demonstrierende, Student*innen, politische Gegner*innen, Frauen und Mädchen (darunter auch Schwangere), Kinder und Menschenrechtsverteidiger*innen. Betroffene erlitten Verbrennungen, Fehlgeburten, Taubheitsgefühle, Harnstörungen, Schlaflosigkeit und schwere psychische Traumata.