Der ehemalige ukrainische Kriegsgefangene Serhii Koroma, der vor seiner Gefangennahme schwer verwundet wurde, berichtete, dass man ihm lediglich ein örtliches Antiseptikum verabreichte. So sei er sich selbst überlassen worden – zur Genesung oder zum Sterben.
Verstoß gegen die Genfer Konventionen
Das Vorgehen Russlands verstößt in eklatanter Weise gegen die Genfer Konventionen, die Kriegsgefangenen das Recht auf regelmäßigen Schriftverkehr, Zugang zu medizinischer Versorgung und Besuche internationaler Organisationen garantieren.
Amnesty International fordert Russland auf, sein Vorgehen gegen ukrainische Gefangene zu beenden. Dies umfasst Folterungen, das Verschwindenlassen und die Inhaftierung ohne Kontakt zur Außenwelt. Die russischen Behörden müssen außerdem die zuständigen Stellen über den Status aller ihrer Kriegsgefangenen informieren und internationalen humanitären Organisationen ungehinderten Zugang zu ihnen gewähren. Russland muss zudem für eine angemessene medizinische Versorgung aller ukrainischen Gefangenen sorgen und schwerkranke und verwundete Kriegsgefangene direkt zurückführen, unter anderem durch die Einrichtung medizinischer Kommissionen. Unrechtmäßig inhaftierte Zivilpersonen müssen freigelassen werden.