Amnesty International betont die Notwendigkeit, integrative Lösungen zu schaffen, um sicherzustellen, dass ältere Menschen mit Behinderungen Zugang zu angemessenen Unterkünften, Unterstützungsdiensten und medizinischer Versorgung erhalten.
Heime sollten nicht als Standardoption für vertriebene ältere Menschen, einschließlich älterer Menschen mit Behinderungen, angesehen werden. Einfache Änderungen, wie z. B. der Bau von Rampen in Notunterkünften, können gewährleisten, dass Familien zusammenbleiben, was die Lebensqualität für Menschen, die auf Mobilitätshilfe angewiesen sind, erheblich verbessern würde.
Für diesen Bericht befragte Amnesty International zwischen Mai und September 2023 insgesamt 159 Personen, darunter 89 ältere Menschen, von denen viele eine Behinderung hatten, und 22 Sozialarbeiter*innen und Beschäftigte im Gesundheitswesen. Insgesamt besuchten Amnesty-Mitarbeiter*innen 24 Notunterkünfte.
Die wichtigsten Erkenntnisse
Während die meisten Vertriebenen in der Ukraine in Mietwohnungen leben, machen extrem niedrige Renten und hohe Mietkosten diese Art von Unterkunft für viele ältere Menschen unerschwinglich. Somit leben viele ältere Menschen in Notunterkünften für Vertriebene in Schulen, Wohnheimen und anderen öffentlichen Gebäuden. Fast alle Unterkünfte, die Amnesty International besuchte, waren jedoch für Menschen mit körperlichen Behinderungen teilweise oder vollständig unzugänglich. Den Mitarbeiter*innnen von Amnesty International wurde wiederholt berichtet, dass das Personal in den Notunterkünften aufgrund des Mangels an physisch zugänglichen Unterbringungsmöglichkeiten keine andere Wahl hatte, als ältere Menschen mit Behinderungen in Heimen unterzubringen.
Ältere Menschen mit Behinderungen, einschließlich der wachsenden Zahl von Menschen mit konfliktbedingten Behinderungen, haben oft keinen Zugang zu behindertengerechten Dienstleistungen oder zur Gesundheitsversorgung. Dieser Mangel an Pflege und Unterstützung wird dadurch verschärft, dass viele jüngere Verwandte, die früher ältere Menschen bei ihren Pflegebedürfnissen unterstützt hätten, entweder ins Ausland oder in andere Teile der Ukraine geflohen sind oder zum Militär eingezogen wurden.
Ältere Menschen mit Behinderungen, die in Heimen untergebracht sind, werden häufig von ihren Verwandten getrennt, die in Unterkünften für die allgemeine Bevölkerung leben. Die Unterbringung von Menschen mit Behinderungen in Heimen und anderen Einrichtungen - zu denen auch Langzeitaufenthalte in Krankenhäusern gehören können, in denen auch viele vertriebene ältere Menschen leben - stellt nach Ansicht des UN-Ausschusses für die Rechte von Menschen mit Behinderungen (CRPD) eine Form der Ausgrenzung dar.
„Geberländer und humanitäre Organisationen müssen finanzielle und technische Unterstützung bereitstellen, um die Arbeitsbelastung der Sozialdienstleister*innen, die mutig ihr Leben aufs Spiel setzen, zu verringern und ihre Kapazitäten zu erhöhen", sagte Laura Mills.