Eine Woche nach den Schüssen an der Lekki-Mautstelle in Lagos veröffentlicht Amnesty International in einer interaktiven Zeitleiste verifiziertes Video- und Fotomaterial: Es bestätigt, dass nigerianische Sicherheitskräfte anwesend waren, als die Schüsse fielen.
„Was an der Mautstelle von Lekki geschah, ist ein typisches Beispiel für die Vertuschungsversuche der nigerianischen Behörden, wenn ihre Verteidigungs- und Sicherheitskräfte unrechtmäßige Tötungen begehen“, sagt Osai Ojigho, Geschäftsführerin von Amnesty International Nigeria.
Das Foto- und Videomaterial zeigt Fahrzeuge der nigerianischen Armee, die das Bonny Camp – eine Militärbasis, die etwa sieben Autominuten von der Mautstelle entfernt liegt – um 18:29 Uhr Ortszeit am 20. Oktober verlassen. Die Bilder verfolgen die Fahrzeuge bis zur Mautstelle. Gegen 18:45 Uhr eröffnet das nigerianische Militär Feuer auf #EndSARS-Demonstrant*innen, die friedlich ein Ende der Polizeigewalt fordern.
„Eine Woche nach den Vorfällen haben die nigerianischen Behörden noch viele Fragen zu beantworten: Wer hat den Einsatz tödlicher Gewalt gegen friedliche Demonstranten angeordnet? Warum wurden die Überwachungskameras vor Ort im Voraus abgebaut? Und wer ordnete an, dass der Strom abgeschaltet wurde, Minuten bevor das Militär das Feuer auf die Demonstranten eröffnete“, sagt Osai Ojigho.
Zunächst wurde die Beteiligung von Soldat*innen an den Schüssen geleugnet, später die Tötung von Menschen beim Angriff des Militärs auf friedlich Protestierende.